Biografie: Lorenz „Lora“ Huber – Erster DFB-Nationalspieler nach dem 1. Weltkrieg

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Lorenz „Lora“ Huber – Februar 1906 in Offenburg – 6. Oktober 1989 in Karlsruhe

Der athletische und kopfballstarke Verteidiger war der erste KFV-Nationalspieler nach der goldenen Generation um Hirsch, Fuchs, Breunig und Förderer. Als Eckpfeiler einer neuen KFV-Spielergeneration ließ er Publikum und Fans ab den 1920er Jahren auf erneute nationale Erfolge hoffen. Seine Karriere startete er beim Offenburger FV, mit dem er 1925 die Kreisligameisterschaft in Südbaden gewann. Während der darauffolgenden Aufstiegsspiele für die Bezirksliga Württemberg/Baden wechselte Huber von Offenburg zum direkten Mitkonkurrenten KFV, was die Offenburger dem 19-jährigen Defensivmann durchaus Übel nahmen. Während die Karlsruher souverän den 1. Platz der Aufstiegsrunde holten, landeten die Offenburger abgeschlagen auf dem 6. und damit letzten Platz der Aufstiegsrunde. Huber war bereits Ender der 1920er Jahre ein Anwärter für die deutsche Nationalmannschaft, eine Meniskusverletzung warf ihn aber weit zurück. 1927 wurde Huber schließlich von Reichstrainer Nerz in den Olympia-Kader berufen, blieb aber ohne Einsatz. Erst 1932 kam er gegen Ungarn (1:2) endlich zu seinem (einzigen) Länderspiel „Der Karlsruher Huber überraschte nach der guten Seite, obgleich er nicht ganz fehlerlos war und vor allen Dingen den Siegestreffer der Ungarn auf dem Gewissen hatte. Allerdings hatte er insofern doppelt schwer zu arbeiten, da der vor ihm spielende Janes in der ersten Halbzeit so gut wie gar nicht im Bilde war und Huber zwang, doppelt zu arbeiten“; ASZ, Nr. 89, 1932). Nach dem Glanzjahr 1932 konnte Huber – oftmals verletzungsbedingt – nicht mehr an seine besten Leistungen anknüpfen. Nach einer 1:6-Niederlage gegen Neckarau landete er 1934 sogar auf der KFV-Ersatzbank. Nachdem Huber kurzzeitig Opfer eines Experiments des KFV-Trainers Eugen Link wurde, der ihn als Mittelstürmer auflaufen ließ, spielte Lora ab 1936 wieder konstant in der Abwehrreihe des KFV.

Der gelernte Kaufmann verschaffte während des Dritten Reichs dem jüdischen Altnationalspieler Hirsch Zutritt ins KFV-Stadion und versorgte auch die Familie Hirsch mit Lebensmitteln aus seinem Karlsruher Geschäft. Nach seiner Karriere blieb er dem KFV treu und war federführend im Spielausschuss der Schwarz-Roten aktiv. Vom KFV wurde er zum Ehrenmitglied und Ehrenspielführer ernannt. Der zweifache Familienvater – seine beiden Söhne Norbert und Jürgen sind bereits ebenfalls verstorben – fokussierte sich nach dem 2. Weltkrieg auf die Führung seines Lebensmittelgeschäfts.

Huber (in der Mitte) im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe.
Sammelbild, Quelle: KFV-Archiv.

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