1961 bis 1974: Kontinuität und Erfolge im Amateurfußball; Fast-Aufstieg in die 2. Liga

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In diesem Beitrag geht es um die KFV-Geschichte in den Jahren 1961 bis 1974

USA-Reisen, ein Bundesligastar und Ligaalltag

Das 70-jährige Jubiläum feierte der KFV mit Jubiläumsspielen gegen den KSC, Waldhof Mannheim (der für den DDR-Verein BSG Nordhausen eingesprungen war, der keine Einreiseerlaubnis erhielt) und dem AS Nancy. In der Pokalrunde unterlag man der KSC-Vertragsspielermannschaft mit 1:3 vor 5.000 Zuschauern. Ein Höhepunkt der frühen 1960er Jahre war die erste USA-Reise des KFV im Juni/Juli 1963. Die Gegenreise einer Mannschaft aus Pennsylvania ließ nur ein Jahr auf sich warten. Dabei wurde auch Bruno Baumann nach mehr als 500 Spielen als Ehrenspielführer verabschiedet. Eine Fußballmannschaft aus Philadelphia wurde bei einem Besuch in Karlsruhe offiziell im Rathaus empfangen.

1967 wechselte der KSC-Bundesligaprofi Witlatschil zum KFV, der wohl den Abstieg des Traditionsvereins aus der Amateurliga verhinderte. Witlatschils KFV-Debüt gegen Mosbach (2:0) wollten 1.000 Zuschauer sehen. Da die Spiele des KFV gegen die Vertragsspielermannschaft des KSC meist relativ eindeutig ausgingen, etablierten sich die Spiele gegen die KSC Amateure zu einer Art kleinem Derby:

4. Februar 1968: 1. Amateurliga Nordbaden, 20. Spieltag, KFV – Karlsruher SC Amateure 3:0 (0:0)

KFV: Andert, Jung, Voigt, Meinzer, Witlatschil, Hegele, Wenz, Hoffmann, Machauer, Blau, Sattler

KSC: Jung, Obert, Heckmann, Leihenner, Beck, Kilgus, Kaltenbacher, Lörz, Ripp, Seifert, Leuchtmann

Tore: 1:0 Machauer (53.), 2:0 Meinzer (75.), 3:0 Sattler (87. Min)

Schiedsrichter: Siebert (Mannheim), KFV-Stadion, Zuschauer: 1200.

Zum 80. Vereinsjubiläum spielte der KFV zuhause gegen das Bundesligateam von Rot-Weiß Essen, welches der KFV mit 0:3 vor gut 3.000 Zuschauern verlor. In der Amateurliga Nordbaden blieben die Spiele gegen die KSC Amateure, SV Waldhof Mannheim, VfR Mannheim, SV Sandhausen und die beiden Pforzheimer Vereinen die meistbesuchten.

 

Prominentes Trainerkarussell der 60er Jahre

In den 1960er Jahren trainierten teils prominente Trainer den Altmeister: Fritz Ruchay (1909-2000) war u.a. 1938 badischer Gausportlehrer, Trainer bei SV Waldhof Mannheim 1940-1947, bei den Stuttgarter Kickers, beim Badischen Fußballverband als Verbandstrainer von 1950-1952, beim 1. FC Pforzheim, bei Union Böckingen und VfR Kaiserslautern von 1954-56. Als Spieler war er in Ostpreußen bei SpVgg ASCO Königsberg und dem SV Prussia-Samland Königsberg aktiv. 1935 wurde er deutscher Nationalspieler. 1959 übernahm er zusammen mit Simon Weber das Traineramt beim KFV.

Heinrich Gärtner (1918-2003) übernahm 1966 für zwei Jahre das KFV-Traineramt. Auch wenn er es nicht bis in die Nationalelf schaffte, konnte er auf eine illustre Spielerkarriere zurückblicken. Von 1929 bis 1945 war Gärtner bei Germania 94 Frankfurt aktiv, 1943 bei TSG Rostock und 1944 beim LSV Hamburg. Nach dem Krieg spielte er beim FSV Frankfurt (1946/47), Eintracht Frankfurt (1946-48), VfB Mühlburg (1948-51), Alemannia Aachen (1951-53) ehe er bei Hassia Bingen (1953-56) seine Karriere ausklingen ließ.

Der Trainer des KFV von 1968 bis 1970 sowie in der Saison 1975/76 Josef „Jupp“ Schäfer, begann beim SV Kupppenheim als Spieler und gelang über den VfB Mühlburg nach dessen Fusion zum KSC, wo er 1952 bis 1955 spielte. 1955 bis 1957 stürmte er selbst nochmal einmal für den KFV. 1975 protestierte der KFV-Spielausschuss gegen seine Verpflichtung, da er den damaligen Trainer Hyll (1923-2009) nicht ziehen lassen wollte. Der Spielausschuss trat daraufhin zurück.

1964 übernahm schließlich Georg Seeburger (1919-2002) das Traineramt. Beim KFV blieb er zwei Jahre. 1967/68 kehrte er noch ein zweites Mal als Trainer zum KFV zurück. Für den KSC-Fusionsverein VfB Mühlburg bestritt er über 400 Pflichtspiele. Er wirkte maßgeblich an der Fusion zum KSC mit und war bis 1960 Trainer der KSC-Amateure.

1960. Quelle: KFV-Archiv.
Grundsteinlegung für das neue Vereinsheim: Der KFV tat sich keinen Gefallen damit. In der Mitte Oberbürgermeister Günther Klotz (1968). Der teure Neubau des Vereinsheims stieß zunächst nicht auf Gegenliebe. KFV-Macher Günther Rüssel überzeugte jedoch schließlich die Mitglieder. Die Anlage des KFV wurde mit dem weiteren Ausbau des Geländes sowie dem des Sportangebots immer kostspieliger: Renovierungen, Spielfeldverlegungen und der Neubau von drei Tennisplätzen belasteten zunehmend die Vereinskasse. Quelle: KFV-Archiv.
KFV spielt gegen den Bundesligisten Rot-Weiß Essen (0:3), Torwart Dröse in Aktion (1971). Quelle: KFV-Archiv.
1971. Quelle: KFV-Archiv.
1970. Quelle: KFV-Archiv.

Badischer Amateurmeister und der Fast-Aufstieg in die Zweitklassigkeit

Nach einer Mammutsaison gab es in der badischen Amateurklasse eine beispiellose Pattsituation: Gleich fünf Vereine standen punktgleich an der Tabellenspitze. Die Konsequenz war eine Entscheidungsrunde, die der KFV souverän mit Siegen gegen den FC Dossenheim, den 1. FC Pforzheim, SV Sandhausen und dem VfB Eppingen für sich entschied.

Viertes und letztes Entscheidungsspiel um die badische Amateurmeisterschaft:

11.05.1974: KFV – FC Dossenheim 3:0 (1:0)

KFV: Gubitz, Kammerer, Kilgus, Cuntz (20. Min., Voigt), Hägele, Durand, Zopf, Stephan, Jung, Kwolek (80. Min., Gaßmann), Sucietto

Tore: Kwolek (2), Jung (1)

Stadion Oberhausen, Zuschauer: 2000.

Trotz der Meisterschaft wurde der KFV – nicht zum ersten Mal – Opfer einer Reform des deutschen Ligasystems. Bis 1974 waren fünf Regionalligen als zweithöchste Spielklassen der Unterbau der 1. Bundesliga gewesen. Vorjahresmeister der Amateurliga Nordbaden, der VfR Mannheim, schaffte nach erfolgreicher Relegationsrunde den Sprung in die Regionalliga Süd. Durch eine Ligareform war dem KFV die Chance des Aufstiegs später erst gar nicht gegeben, denn die Regionalliga wurde im darauffolgenden Jahr abgeschafft und durch eine zweigleisige 2. Bundesliga ersetzt. Der KFV verblieb somit in der Amateurliga und konnte nicht zum Karlsruher SC aufschließen.

Meister 1974: Der KFV. Quelle: KFV-Archiv.
KFV-Keeper Hartmut Dröse. Quelle: KFV-Archiv.
Kwolek (links) trifft gegen den SV Sandhausen. Im Hintergrund schaut der spätere Kurzzeittrainer des KSC, Reinhold Fanz, zu (1974). Quelle: KFV-Archiv.

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