Biografie: Max Breunig – Modellathlet und „eine der markantesten Spielerpersönlichkeiten“

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Max Breunig –  12. November 1888 in Stein, Enzkreis – 4. Juli 1961 in Karlsruhe

Ein Allrounder im wahrsten Sinne des Wortes war der am 12. November 1888 in Stein geborene Max Friedrich Breunig – vielseitiger Fußballer und Leichtathlet in einer Person. Der in der Nähe des Engländerplatzes aufgewachsene Sohn des Hausmeisters der Baugewerkeschule kam von der Jugendmannschaft des Lokalrivalen FC Phönix zum KFV und spielte schon 1905 zeitweise, ab 1906 regelmäßig in der ersten Mannschaft.

Der wegen seines strammen Torschusses gefürchtete 1,94 m große Spieler profitierte von der Verpflichtung des englischen Trainers William Townley im Jahr 1909. Unter ihm wurde aus dem zuvor schon zum Verteidiger umfunktionierten Linksaußen der damals beste deutsche Mittelläufer. Ihm verdankt der KFV auch maßgeblich die Deutsche Meisterschaft, denn der Mannschaftskapitän schoss am 14. Juni 1910 den spielentscheidenden Elfmeter zum 1:0 gegen Holstein Kiel, laut Zeitzeugen so wuchtig, dass das Tornetz zerriss.

Breunigs Ruhm als Elfmeterschütze3 reichte bis nach England. Die Vereinschronik berichtet, dass 1910 mit den Blackburn Rovers ein Torwart ins KFV-Stadion kam, dem der Ruf eines „Elfmetertöters“ vorauseilte. Beim Stand von 7:0 für den englischen Gast soll ein englischer Spieler absichtlich einen Handelfmeter verursacht haben, den Breunig dann tatsächlich so scharf schoss, dass der Torhüter diesen nicht festhalten konnte und der KFV zum Ehrentreffer kam.

Diese Torschussqualitäten konnte Breunig, obwohl er nach Fritz Förderer der KFVler mit der zweithöchsten Anzahl von Einsätzen in der Nationalmannschaft ist, allerdings nicht nachweisen. In den Jahren 1910 bis 1913 trug er neunmal das Nationaltrikot und schoss gerade einmal ein Tor beim 6:2 gegen die Schweiz am 26. März 1911. Breunigs erstes Länderspiel hatte im Meisterschaftsjahr am 24. April 1910 in Arnheim mit einer 4:2-Niederlage gegen die Niederlande geendet. Beim viel gelobten 5:5 der verstärkten Karlsruher Stadtauswahl gegen die Niederlande am 24. März 1912 steuerte Breunig auch ein Tor bei, allerdings ein Eigentor. Seine beiden letzten Länderspiele im Jahr 1913 endeten wieder mit Niederlagen. Die 1:4-Niederlage gegen Dänemark am 26. Oktober 1913 konnte auch ein überragender Max Breunig nicht verhindern, der von der Zeitung „Fußball“ als „Turm in der Schlacht“ und als bester Spieler auf dem Platz gelobt wurde.

Max Breunig war aber nicht nur ein exzellenter Fußballer, sondern auch ein hervorragender Leichtathlet, der mehrere süddeutsche Meisterschaften gewann. Im Diskuswerfen galt er als „olympiareif“. 1913 verließ Breunig den KFV und wechselte zum 1. FC Pforzheim, danach beendete der Erste Weltkrieg auch seine Karriere als Nationalspieler. Aufgrund einer im Krieg erlittenen Verletzung, konnte er nicht mehr Fußball spielen, blieb ihm aber dennoch verbunden. So übernahm er im Jahr 1921 die Trainerstelle des KFV und führte den Verein zur Kreismeisterschaft, ehe er 1922 zum FC Basel ging. Mit den traditionsreichen Löwen von 1860 München unterlag er 1931 erst im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen Hertha BSC. Auch während (1941-1943) und nach dem Zweiten Weltkrieg (1946-1948) übernahm Breunig noch einmal das Training der KFV-Oberligamannschaft.

Am 25. August 1925 heiratete der damals in Rheydt wohnhafte und als Bankbeamter tätige Max Breunig in Karlsruhe Emma Bosch, die Schwester seines 1916 im Ersten Weltkrieg gefallenen Mitspielers in der KFV-Meistermannschaft Hermann Bosch. Trauzeugen waren sein Schwager Heinrich Bosch und Ernst Hollstein, der ebenfalls Mitglied der Meistermannschaft war. Als der Ehrenspielführer des KFV am 4. Juli 1961 in Pforzheim starb, würdigten ihn die Badischen Neuesten Nachrichten als eine der „markantesten Spielerpersönlichkeiten, die je auf dem grünen Rasen gewirkt hatten“.

Max Breunig auf dem Cover eines Kicker-Buchs (Erstauflage 1941, Nachdruck 1990). Quelle: Thomas Staisch.
Breunig und Kurt Ehrmann. Quelle: KFV-Archiv.

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