Karl-Heinz Kwolek –
geb. 6. Februar 1952 in Karlsruhe
Der Mittelstürmer wurde 1971 von Ex-Nationalspieler Berni Termath vom ATSV Mutschelbach zum KFV geholt. Sein erstes Spiel im Dress der Schwarz-Roten fand im März 1971 gegen den damaligen Bundesligisten Rot Weiß Essen statt. 1973 wurde er mit dem KFV zunächst nordbadischer Vizemeister und schließlich 1974 Meister. In der damals dritthöchsten Spielklasse wurde er 1974 mit 38 Toren Torschützenkönig.
Mit der nordbadischen Auswahl unter dem späteren Bayern-Trainer Pal Csernay gewann er 1975 den Amateurländerpokal.
Im September 1974 absolvierte er u.a. mit Klaus Toppmöller auf dem Betzenberg beim 1. FC Kaiserslautern ein Probetraining (Kwolek hatte nach 4 Punktespielen wieder 12 Tore geschossen), er erhielt zwar eine Zusage der Lauterer für die Saison 1975/76, verletzte sich jedoch im 5. Punktespiel gegen Pforzheim so schwer, dass er fünf Monate nicht mehr spielen konnte. Danach zog er sein Betriebswirtschaftsstudium in Pforzheim dem Profisport vor. 1976 verließ er den KFV in Richtung Mutschelbach, wo er über den VfR zum 1. FC Pforzheim gelang.
Das Team der Pforzheimer qualifizierte sich für den DFB-Pokal, wo sie in der ersten Runde auf die Münchner „Löwen“ trafen. Das Spiel ging zwar mit 1:6 verloren, Kwolek gelang jedoch per Fallrückzieher einen solch sehenswerten Treffer, dass sein Tor zum „Tor des Monats“ im Monat September 1979 gewählt wurde. In der Jahresendabstimmung landete er nur knapp hinter Bernd Nickel von Borussia Mönchengladbach auf Platz zwei der Rangliste für das Tor des Jahres 1979. Abermals eröffnete sich im die Chance in den Profifußball zu wechseln: Der damals einzig offizielle Spiervermittler der Bundesliga, Guilya Pasztor, bot ihm einen 5-Jahresvertrag bei einem „europäischen Spitzenclub“ an. Da Kwolek nicht erfuhr, welcher Spitzenklub sich dahinter verbarg und er nach der Unterzeichnung eines Profivertrages nicht mehr im Amateurfußball spielen durfte, entschied sich Kwolek für seinen Arbeitsplatz bei der damaligen Badenwerk AG.




Karl-Heinz Kwolek im Profil:
Spielzeiten beim KFV: 1971 – 1976
Erfolge beim KFV:
1972/73 nordbadischer Vizemeister, 1973/74 nordbadischer Meister
Position: Mittelstürmer
weitere Erfolge der gesamten Karrierie:
1973/74 Torschützenkönig 1. Amateurliga (damals 3.-höchste Spielklasse nach 1. und 2. Bundesliga), beim KFV, mit 38 Toren in den Punktespielen
mehrere Spiele in der Nordbadischen Auswahl unter dem späteren Bayern Trainer Pal Csernay, wo wir 1975 auch Amateurländerpokalsieger wurden
1979/Sept. Torschütze des Monats, Zweiter beim Tor des Jahres (1. Harald Nickel, Bor. Mönchengladbach, 3. K-H Rummenigge), beim 1. FC Pforzheim
Vereine als Spieler:
– 1971 ATSV Mutschelbach
1971 – 1976 Karlsruher FV
1976/77 ATSV Mutschelbach
1977/78 VfR Pforzheim
1978 bis 1981 1. FC Pforzheim
1981 bis 1983 ATSV Mutschelbach (Spielertrainer, März 1983 schwere Knieverletzung, Karriereende)
Trainerdaten:
1984 bis 1989 FC 08 Birkenfeld,
1989 bis 1991 GU Pforzheim und
1992 bis 1996 1. FC Pforzheim
ehrenamtliche Ämter: seit 1999 Hauptkassierer TC Mutschelbach; seit 2011 engagiert sich Karl-Heinz Kwolek für die Mitgliedergewinnung beim KFV.
Im Interview:
Wie sind Sie zum KFV gekommen und in welcher Begegnung trugen Sie zum ersten Mal das KFV-Trikot?
Der damalige Trainer Bernie Termath holte mich 1971 vom ATSV Mutschelbach zum KFV, das war ein Wechsel von der untersten Amateurklasse (B-Klasse) in die höchste Amateurklasse (1. Amateurliga).
Erstes KFV-Spiel: März 1971 gegen den damaligen Bundesligisten Rot Weiss Essen (Jubiläumsspiel)
Welche Erlebnisse mit dem KFV haben sich besonders in Ihren Erinnerungen verankert?
– Das Bensemann Turnier 1971 in Basel, A-Jugend (KFV wurde Vierter), Gegner waren u.a. Rapid Wien; FC Basel und Juventus Turin.
– 1971 USA Reise mit der damaligen A-Jugend, (habe noch bis heute Kontakt mit den damaligen Gastfamilien); von dieser A-Jugend-Mannschaft spielten bis 1976 meistens 5 oder 6 Spieler in der ersten Mannschaft
– Spiele um die deutsche Amateurmeisterschaft 1973 und 1974
– Entscheidungsrunde 1974, als 5 Mannschaften punktgleich waren und wir ungeschlagen Meister wurden
– Spiele gegen Waldhof Mannheim, VfR Mannheim, SV Sandhausen, Pforzheim oder KSC-Amateure waren immer Highlights
– Spiele vor Saisonbeginn gegen die Bundesligamannschaft des KSC
– Probetraining im September 1974 auf dem Betzenberg, -hatte nach 4 Punktespielen wieder 12 Tore geschossen- (u.a. war damals auch Klaus Toppmüller dabei); ich hatte danach eine Zusage des FCK für die Saison 75/76, wurde aber im 5.Punktespiel gegen den FC Pforzheim verletzt und konnte ca.5 Monate nicht spielen; habe dann mein Betriebswirtschaftsstudium in Pforzheim vorgezogen und bin „neu durchgestartet“
….. nach dem Tor des Monats bot mir der damalig einzig offizielle Spiervermittler in der Bundesliga Guilya Pasztor einen 5 Jahresvertrag bei einem „Europäischen Spitzenclub“ an; habe aber meinen Arbeitsplatz bei der damaligen Badenwerk AG vorgezogen, da ich nach der Unterschrift nicht mehr im Amateurbereich spielen durfte und nicht wusste, wohin er mich vermiteln würde …
Welche Persönlichkeit beim KFV hat Sie am meisten geprägt und/oder inspiriert?
Bernie Termath als Trainer, Werner Tietze und Ludolf Hyll
Fuchs, Hirsch, Förderer, Townley, Lawrence… die Liste ist lang. Welche Persönlichkeit aus der Geschichte des KFV bewundern Sie am meisten und warum?
Ich würde hier keinen der genannten „herausheben“, es waren alles Pioniere des Fußballs, denen wir vieles zu verdanken haben….
Was machten Sie nach Ihrer Zeit beim KFV?
bis 1983 aktiv als Spieler und Spielertrainer, danach bis 1996 als Trainer in verschiedenen Vereinen
Was hat Sie beim KFV am meisten beeindruckt?
Der Zusammenhalt/Kameradschaft, Integration der aus der eigenen Jugend des KFV gekommenen Spieler in die erste Mannschaft; wir waren damals fast der einzige Verein in der obersten Amateurklasse, der nur 2 mal in der Woche trainierte; wir haben aber sehr viele Aktivitäten außerhalb des Fußballs gemeinsam unternommen, was uns damals auch „zusammenschweißte“ ; der KFV war damals einer der führenden Amateurvereine.
Der KFV war immer der „Stehkragenverein“ gewesen. Abitur war vorausgesetzt; ohne mittlere Reife durfte erst niemand für den KFV spielen.
Warum ist der KFV nicht irgendein Fußballverein?
– wenn man -so wie ich- mehr als 5 Jahre mit Erfolg bei einem führenden Amateurverein gespielt hat, den Grundstein für seine beruflichen, familiären und sportliche Zukunft dort „gelegt“ hat, ist es schon etwas Besonderes, da man in all diesen „Bereichen“ bis heute immer wieder daran erinnert wird. Selbst nach über 40 Jahren seit unserer aktiven Zeit werden untereinander noch Freundschaften gepflegt.
Nach der Insolvenz im Jahre 2004 musste der KFV ohne Sportplatz und ohne breite Basis, 2007 in der C-Klasse Karlsruhe, der untersten Liga, von neu beginnen. Wie wird sich der KFV sportlich, personell und organisatorisch in der Zukunft entwickeln?
Das wichtigste ist, dass der KFV eine eigene Spielstätte bekommt, wo er zu Hause ist; erst danach kann meines Erachtens an einen „Neuaufbau“ einer spielstarken Mannschaft gedacht werden.
„Er trägt die schönen Farben schwarz und rot, für die stehen wir selbst in größter Not“ heißt es in der ersten Strophe des KFV-Lieds. Warum sind Sie dem KFV treu geblieben? Was würden Sie heute den KFV-Spielern und Verantwortlichen mit auf den Weg geben?
Das Wichtigste ist die Heimat – also da wo man sich heimisch fühlt und etwas aufbauen kann. Die Heimat des KFV ist der alte Platz, da führt kein Weg daran vorbei, auch wenn die Chancen momentan nicht so gut stehen. Die Stadt ist dem KFV auch noch etwas schuldig.
Der Mannschaft würde ich mehr Disziplin wünschen. Wir Verantwortliche müssen das gemeinsame Ziel erreichen so viele Mitglieder wie möglich zu gewinnen.
Schlusswort
Die Geschäftswelt die den KFV damals unterstützt haben sollten wieder reaktiviert werden.
Früher war das Badenwerk (Anm. d. Red., heute: EnBW Energie Baden-Württemberg AG) eine Anlaufstelle für KFV-Spieler. Viele KVler verdienten auch in der Badenwerk AG ihr Brot; der Vorstand des KFV und Vorstand des Badenwerks waren oft deckungsgleich. Auch die Firma Willi Müller gehörte zu einer der größten Sponsoren.




