6.Epoche |
1967–1985

Bun­des­li­ga­star beim KFV und Trai­ner­ka­rus­sell der 1960er Jahre

1967 wech­sel­te der KSC-Bun­des­li­ga­pro­fi Wit­lat­schil zum KFV, der wohl den Abstieg des Tra­di­ti­ons­ver­eins aus der Ama­teur­li­ga ver­hin­der­te. Wit­lat­schils KFV-Debüt gegen Mos­bach (2:0) woll­ten 1.000 Zuschau­er sehen. Da die Spie­le des KFV gegen die Ver­trags­spie­ler­mann­schaft des KSC meist rela­tiv ein­deu­tig aus­gin­gen, eta­blier­ten sich die Spie­le gegen die KSC Ama­teu­re zu einer Art klei­nem Derby:

4. Febru­ar 1968: 1. Ama­teur­li­ga Nord­ba­den, 20. Spiel­tag, KFV – Karls­ru­her SC Ama­teu­re 3:0 (0:0)


KFV: Andert, Jung, Voigt, Mein­zer, Wit­lat­schil, Hege­le, Wenz, Hoff­mann, Mach­au­er, Blau, Satt­ler
KSC: Jung, Obert, Heck­mann, Lei­hen­ner, Beck, Kil­gus, Kal­ten­ba­cher, Lörz, Ripp, Sei­fert, Leucht­mann
Tore: 1:0 Mach­au­er (53.), 2:0 Mein­zer (75.), 3:0 Satt­ler (87. Min)
Schieds­rich­ter: Sie­bert (Mann­heim), KFV-Sta­di­on, Zuschau­er: 1200.

Zum 80. Ver­eins­ju­bi­lä­um spiel­te der KFV zuhau­se gegen das Bun­des­li­ga­team von Rot-Weiß Essen, wel­ches der KFV mit 0:3 vor gut 3.000 Zuschau­ern ver­lor. In der Ama­teur­li­ga Nord­ba­den blie­ben die Spie­le gegen die KSC Ama­teu­re, SV Wald­hof Mann­heim, VfR Mann­heim, SV Sand­hau­sen und die bei­den Pforz­hei­mer Ver­ei­nen die meistbesuchten.

In den 1960er Jah­ren trai­nier­ten teils pro­mi­nen­te Trai­ner den Alt­meis­ter: Fritz Ruchay (1909–2000) war u.a. 1938 badi­scher Gaus­port­leh­rer, Trai­ner bei SV Wald­hof Mann­heim 1940–1947, bei den Stutt­gar­ter Kickers, beim Badi­schen Fuß­ball­ver­band als Ver­bands­trai­ner von 1950–1952, beim 1. FC Pforz­heim, bei Uni­on Böckin­gen und VfR Kai­sers­lau­tern von 1954–56. Als Spie­ler war er in Ost­preu­ßen bei SpVgg ASCO Königs­berg und dem SV Prus­sia-Sam­land Königs­berg aktiv. 1935 wur­de er deut­scher Natio­nal­spie­ler. 1959 über­nahm er zusam­men mit Simon Weber das Trai­ner­amt beim KFV.

Der Trai­ner des KFV von 1968 bis 1970 sowie in der Sai­son 1975/76 Josef „Jupp“ Schä­fer, begann beim SV Kupp­pen­heim als Spie­ler und gelang über den VfB Mühl­burg nach des­sen Fusi­on zum KSC, wo er 1952 bis 1955 spiel­te. 1955 bis 1957 stürm­te er selbst noch­mal ein­mal für den KFV. 1975 pro­tes­tier­te der KFV-Spiel­aus­schuss gegen sei­ne Ver­pflich­tung, da er den dama­li­gen Trai­ner Hyll (1923–2009) nicht zie­hen las­sen woll­te. Der Spiel­aus­schuss trat dar­auf­hin zurück.

1964 über­nahm schließ­lich Georg See­bur­ger (1919–2002) das Trai­ner­amt. Beim KFV blieb er zwei Jah­re. 1967/68 kehr­te er noch ein zwei­tes Mal als Trai­ner zum KFV zurück. Für den KSC-Fusi­ons­ver­ein VfB Mühl­burg bestritt er über 400 Pflicht­spie­le. Er wirk­te maß­geb­lich an der Fusi­on zum KSC mit und war bis 1960 Trai­ner der KSC-Amateure.

KFV-Mannschaft 1969. V.l.n.r.: Schäfer, Weida, Muck, Lorenz, Helm, Schieler, Cuntz, Renaud, mittlere Reihe: Teubner, Dolt, Witlatschil, Jung, untere Reihe: Hägele, Seitz, Kammerer. Quelle: KFV.
KFV-Mann­schaft 1969. V.l.n.r.: Schä­fer, Wei­da, Muck, Lorenz, Helm, Schie­ler, Cuntz, Renaud, mitt­le­re Rei­he: Teub­ner, Dolt, Wit­lat­schil, Jung, unte­re Rei­he: Häge­le, Seitz, Kam­me­rer. Quel­le: KFV.
Grundsteinlegung für das neue Vereinsheim: Der KFV tat sich keinen Gefallen damit. In der Mitte Oberbürgermeister Günther Klotz (1968). Der teure Neubau des Vereinsheims stieß zunächst nicht auf Gegenliebe. KFV-Macher Günther Rüssel überzeugte jedoch schließlich die Mitglieder. Die Anlage des KFV wurde mit dem weiteren Ausbau des Geländes sowie dem des Sportangebots immer kostspieliger: Renovierungen, Spielfeldverlegungen und der Neubau von drei Tennisplätzen belasteten zunehmend die Vereinskasse. Quelle: KFV-Archiv.
Grund­stein­le­gung für das neue Ver­eins­heim: Der KFV tat sich kei­nen Gefal­len damit. In der Mit­te Ober­bür­ger­meis­ter Gün­ther Klotz (1968). Der teu­re Neu­bau des Ver­eins­heims stieß zunächst nicht auf Gegen­lie­be. KFV-Macher Gün­ther Rüs­sel über­zeug­te jedoch schließ­lich die Mit­glie­der. Die Anla­ge des KFV wur­de mit dem wei­te­ren Aus­bau des Gelän­des sowie dem des Sport­an­ge­bots immer kost­spie­li­ger: Reno­vie­run­gen, Spiel­feld­ver­le­gun­gen und der Neu­bau von drei Ten­nis­plät­zen belas­te­ten zuneh­mend die Ver­eins­kas­se. Quel­le: KFV-Archiv.
KFV-Mannschaft 1970, v.l.n.r.: Muck, Cuntz, Thiel, Helm, Vogel, Schneider, Hägele, Leihener, Birus, Hotz, untere Reihe: Termath (Trainer), Voigt, Zopf, Giese, Dröse, Kilgus, Steinkamp, Renaud, Strauß (Spielausschuss). Quelle: KFV.
KFV-Mann­schaft 1970, v.l.n.r.: Muck, Cuntz, Thiel, Helm, Vogel, Schnei­der, Häge­le, Lei­he­ner, Birus, Hotz, unte­re Rei­he: Ter­math (Trai­ner), Voigt, Zopf, Gie­se, Drö­se, Kil­gus, Stein­kamp, Renaud, Strauß (Spiel­aus­schuss). Quel­le: KFV. 
KFV spielt gegen den Bun­des­li­gis­ten Rot-Weiß Essen (0:3), Tor­wart Drö­se in Akti­on (1971). Quel­le: KFV-Archiv.
KFV-Mannschaft in der Saison 1972/73, Quelle: KFV.
KFV-Mann­schaft in der Sai­son 1972/73, Quel­le: KFV.
Niederlage gegen den VfB Bretten trotz Suciettos Führungstreffer (1:4)
Nie­der­la­ge gegen den VfB Brett­en trotz Suci­et­tos Füh­rungs­tref­fer (1:4)

Badi­scher Ama­teur­meis­ter und der Fast-Auf­stieg in die Zweitklassigkeit

Nach einer Mam­mut­sai­son gab es in der badi­schen Ama­teur­klas­se eine bei­spiel­lo­se Patt­si­tua­ti­on: Gleich fünf Ver­ei­ne stan­den punkt­gleich an der Tabel­len­spit­ze. Die Kon­se­quenz war eine Ent­schei­dungs­run­de, die der KFV sou­ve­rän mit Sie­gen gegen den FC Dos­sen­heim, den 1. FC Pforz­heim, SV Sand­hau­sen und dem VfB Eppin­gen für sich entschied.

Vier­tes und letz­tes Ent­schei­dungs­spiel um die badi­sche Amateurmeisterschaft:

11. 05. 1974: KFV – FC Dos­sen­heim 3:0 (1:0)
KFV: Gubitz, Kam­me­rer, Kil­gus, Cuntz (20. Min., Voigt), Häge­le, Durand, Zopf, Ste­phan, Jung, Kwo­lek (80. Min., Gaß­mann), Suci­et­to
Tore: Kwo­lek (2), Jung (1)
Sta­di­on Ober­hau­sen, Zuschau­er: 2000.

Trotz der Meis­ter­schaft wur­de der KFV – nicht zum ers­ten Mal – Opfer einer Reform des deut­schen Liga­sys­tems. Bis 1974 waren fünf Regio­nal­li­gen als zweit­höchs­te Spiel­klas­sen der Unter­bau der 1. Bun­des­li­ga gewe­sen. Vor­jah­res­meis­ter der Ama­teur­li­ga Nord­ba­den, der VfR Mann­heim, schaff­te nach erfolg­rei­cher Rele­ga­ti­ons­run­de den Sprung in die Regio­nal­li­ga Süd. Durch eine Ligare­form war dem KFV die Chan­ce des Auf­stiegs spä­ter erst gar nicht gege­ben, denn die Regio­nal­li­ga wur­de im dar­auf­fol­gen­den Jahr abge­schafft und durch eine zwei­glei­si­ge 2. Bun­des­li­ga ersetzt. Der KFV ver­blieb somit in der Ama­teur­li­ga und konn­te nicht zum Karls­ru­her SC aufschließen.

1974: KFV — SV Sand­hau­sen 2:1, in der Mit­te: Rein­hold Fanz, spä­te­rer Kurz­zeit­trai­ner des KSC. Links: KFV-Tor­jä­ger Kwo­lek., Quel­le: KFV. 
KFV wird Meis­ter der Ama­teur­li­ga Nord­ba­den. Quel­le: KFV-Archiv.
KFV trifft gegen den SV Sandhausen. Quelle: KFV-Archiv.
KFV trifft gegen den SV Sand­hau­sen. Quel­le: KFV-Archiv.
1974: Nach dem Entscheidungsspiel gegen Dossenheim (siehe unten). V.l.n.r.: Lützerath, Frey, Erhardt, Titze, Leihener, Kammerer, Zopf, Jung, Lutz, Hägele, Pertschy, Weinbrecht, Stephan, Hyll, Weißenberger; knieend: Sucietto, Voigt, Göpferich, Dröse, Gubitz, Durand, Kilgus, Kwolek. Quelle: KFV.
1974: Nach dem Ent­schei­dungs­spiel gegen Dos­sen­heim (sie­he unten). V.l.n.r.: Lüt­zer­ath, Frey, Erhardt, Titze, Lei­he­ner, Kam­me­rer, Zopf, Jung, Lutz, Häge­le, Pert­schy, Wein­brecht, Ste­phan, Hyll, Wei­ßen­ber­ger; knie­end: Suci­et­to, Voigt, Göp­fe­rich, Drö­se, Gubitz, Durand, Kil­gus, Kwo­lek. Quel­le: KFV.
Staf­fel­meis­ter 1974, die 2. Mann­schaft des KFV: Vor­stand Strauss, Wei­den­hau­sen, Drö­se, Not­heis, Otteny, Pol­zer, Lüt­zer­ath, Wein­brecht, Göpf­rich, knie­end: Hirth, Jerz­ma­now­sky, Frit­schi, Deck, Kuhm, Bühl. Quel­le: Micha­el Bühl/KFV.
Eine gro­ße Ent­täu­schung erfuhr der KFV im Jahr 1976. Die Mann­schaft, die eben noch die Meis­ter­schaft der 1. Ama­teur­klas­se gewann, stieg im dar­auf­fol­gen­den Spiel­jahr ab. 14 Stamm­spie­ler ver­lie­ßen dar­auf­hin den KFV, nach­dem der Ver­ein die Geld­for­de­run­gen eini­ger Meis­ter­spie­ler nicht befrie­di­gen konn­te und woll­te. Nur vier Stamm­spie­ler blie­ben dem Ver­ein treu. Ins­ge­samt ver­lie­ßen 19 von 22 Spie­lern den Ver­ein. Das Durch­schnitts­al­ter der ers­ten Mann­schaft sank zunächst auf 20 (!).
1. Mannschaft aus dem Jahre 1976, von links: Spielausschuss Weindel, Trainer Koch, Karl-Heinz Bluck, Michael Mattmüller, Rüdiger Haase, Wolfgang Weinbrecht, Hans-Peter Pertschy, Wolf, Masseur Wiebelt, knieend: "Beppo" Kuhm, Michael Bühl, Michael Fritschi, Stefan Theil, Roman Hirth, Ivo Ban, Gerhard Kern. Quelle: KFV.
1. Mann­schaft aus dem Jah­re 1976, von links: Spiel­aus­schuss Wein­del, Trai­ner Koch, Karl-Heinz Bluck, Micha­el Matt­mül­ler, Rüdi­ger Haa­se, Wolf­gang Wein­brecht, Hans-Peter Pert­schy, Wolf, Mas­seur Wie­belt, knie­end: “Beppo” Kuhm, Micha­el Bühl, Micha­el Frit­schi, Ste­fan Theil, Roman Hirth, Ivo Ban, Ger­hard Kern. Quel­le: KFV.
Vor­stand Frey, Spie­ler Voigt, Tän­ze­rin und Spie­ler Hege­le sowie Spiel­aus­schuss M. Strauss nach einem Spiel. Quel­le: KFV-Archiv.

Für den KFV auf und neben dem Platz: Rolf Kahn

Rolf Kahn, Sohn eines Bal­ten­deut­schen aus dem let­ti­schen Liepā­ja, bes­ser bekannt als KSC-Bun­des­li­ga­spie­ler der frü­hen 1960er Jah­re sowie als Vater des ehe­ma­li­gen DFB‑, KSC- und Bay­ern-Stars Oli­ver Kahn, über­nahm 1978/79 das Trai­ner­amt bei den Schwarz-Roten an der Hertz­stra­ße. Ob der 9‑jährige Oli­ver auch mal beim Trai­ning zuge­schaut hat? Im Sai­son­fi­na­le des Abstiegs­kampfs war Kahn sogar noch ein­mal als Spie­ler in der hart geführ­ten Par­tie in Fle­hin­gen (1:1) am Ball. Durch den Punkt­ge­winn gelang­te der KFV an das ret­ten­de Ufer.

 

Rolf Kahn als Spieler in der Partie gegen Flehingen am 25. Mai. 1979. Quelle: KFV-Archiv.
Rolf Kahn als Spie­ler in der Par­tie gegen Fle­hin­gen am 25. Mai. 1979. Quel­le: KFV-Archiv.

Trotz der Abstiegs­kämp­fe resi­gnier­te der „karls­ru­he­rischs­te aller Karls­ru­her Ver­ei­ne“ (Ober­bür­ger­meis­ter Dul­len­kopf) nicht. Nach vier Jah­ren in der Bezirks­li­ga (1977/78 noch die fünf­te Spiel­klas­se, ab 1978/79 die sechs­te Spiel­klas­se) gelang es dem KFV 1980/81 – pünkt­lich zum 90-jäh­ri­gen Ver­eins­ju­bi­lä­um – in die Lan­des­li­ga auf­zu­stei­gen. Im Jahr zuvor schei­ter­te der KFV knapp am Auf­stieg durch eine Nie­der­la­ge gegen die SpVgg Ober­hau­sen nach Ver­län­ge­rung (1:2). Auch im Auf­stiegs­jahr muss­te gezit­tert wer­den, da der letz­te Sai­son­geg­ner des KFV – der SV Blan­ken­loch – Ein­spruch gegen das Spiel am letz­ten Spiel­tag ein­leg­te (4:1 für den KFV), auf­grund eines Regel­ver­sto­ßes des Schieds­rich­ters. Der Ein­spruch wur­de jedoch abge­wie­sen und das Ver­eins­ju­bi­lä­um konn­te in Ruhe began­gen wer­den. Je nach aktu­el­ler Finanz­la­ge gönn­te sich der KFV fort­an einen mehr oder weni­ger guten Spie­ler­ka­der. Im Jahr 1980 gab der Ver­ein ins­ge­samt 157.000 DM aus. 

KFV gegen Borussia Mönchengladbach (23. Juli 1978). Gegen die Meistermannschaft der Gladbacher, die u.a. mit Jupp Heynckes, Kleff, Simonson, Köppel, Winfried Schäfer, Berti Vogts, Veh, Ringels, Del'Haye und Trainer Udo Lattek gastierte, verlor der KFV ein Freundschaftsspiel mit 0:3 vor 4.000 Zuschauern an der Telegraphenkaserne. Quelle: KFV-Archiv.
KFV gegen Borus­sia Mön­chen­glad­bach (23. Juli 1978). Gegen die Meis­ter­mann­schaft der Glad­ba­cher, die u.a. mit Jupp Heyn­ckes, Kleff, Simon­son, Köp­pel, Win­fried Schä­fer, Ber­ti Vogts, Veh, Rin­gels, Del’Haye und Trai­ner Udo Lat­tek gas­tier­te, ver­lor der KFV ein Freund­schafts­spiel mit 0:3 vor 4.000 Zuschau­ern an der Tele­gra­phen­ka­ser­ne. Quel­le: KFV-Archiv.
Der Bezirksligameister 1980/81! Hintere Reihe (v.l.n.r.) Spielausschussvorsitzender Gerhart Lechner, Spielausschuss Peter Weingärtner, Bernard Otteny, Bernd Höllig, Uwe Jöst, Karl-Heinz Bluck, Arthur Böhm, Trainer Ludolf Hyll, Charly Weisenberger, Masseur Manfred Neumann; mittlere Reihe: Klaus Hyll, Roman Hirth, Detlef Strebel, Wolfgang Ade, Hans Gawliczek; vordere Reihe: Siegfried Kuhm, Uwe Ritter, Gerhard Petermann, Klaus Nees (nicht auf dem Bild: Hans-Joachim Cudowski). Quelle: KFV-Archiv.
Der Bezirks­li­ga­meis­ter 1980/81! Hin­te­re Rei­he (v.l.n.r.) Spiel­aus­schuss­vor­sit­zen­der Ger­hart Lech­ner, Spiel­aus­schuss Peter Wein­gärt­ner, Ber­nard Otteny, Bernd Höl­lig, Uwe Jöst, Karl-Heinz Bluck, Arthur Böhm, Trai­ner Ludolf Hyll, Char­ly Wei­sen­ber­ger, Mas­seur Man­fred Neu­mann; mitt­le­re Rei­he: Klaus Hyll, Roman Hirth, Det­lef Stre­bel, Wolf­gang Ade, Hans Gaw­lic­zek; vor­de­re Rei­he: Sieg­fried Kuhm, Uwe Rit­ter, Ger­hard Peter­mann, Klaus Nees (nicht auf dem Bild: Hans-Joa­chim Cudow­ski). Quel­le: KFV-Archiv.
TV Spöck gegen den KFV (1980). Quel­le: KFV-Archiv.
Die B1-Jugend in Ham­burg (1980). Quelle:KFV-Archiv.
1981: So sah ein offizieller Spielberichtsbogen zu Beginn der 1980er Jahre aus, Quelle: KFV.
1981: So sah ein offi­zi­el­ler Spiel­be­richts­bo­gen zu Beginn der 1980er Jah­re aus, Quel­le: KFV. 
Eine KFV-Jugendmannschaft. Quelle: KFV-Archiv.
Eine KFV-Jugend­mann­schaft. Quel­le: KFV-Archiv.
Kee­per Paul in einem Spiel gegen Neu­dorf. Quel­le: KFV-Archiv.

90-jäh­ri­ges Jubi­lä­um und Gast­spie­le des VfB Stutt­gart und der ägyp­ti­schen Fußballnationalmannschaft

Mit den Nach­sai­son-Jubi­lä­ums­spie­len 1981 gegen die Bun­des­li­ga­mann­schaf­ten des VfB Stutt­gart (0:12) und des KSC (2:12) tat sich der KFV kei­nen Gefal­len. In der rela­tiv lang­wei­li­gen Par­tie gegen den KSC trug sich auch Joa­chim Löw drei­mal in die Tor­schüt­zen­lis­te ein. In der som­mer­li­chen Hit­ze ließ auch der Bun­des­li­ga­drit­te, der VfB, vor 2.000 Zuschau­ern dem KFV kei­ne Chan­ce. 15.000 Mark zuzüg­lich Mehr­wert­steu­er, Lunch­pa­ke­te für die Bun­des­li­ga­stars und Steh­emp­fang gab der KFV für das Gast­spiel der Schwa­ben aus. Aber­mals stand die Aus­ga­ben­po­li­tik des Initia­tors und inof­fi­zi­el­len KFV-Chef Gün­ter Rüs­sel („Wir müs­sen bewei­sen, den KFV gibt es noch“) in der Kri­tik. Von den Zuschau­er­gel­dern ver­ein­nahm­te der KFV nicht ein­mal die Hälf­te.
In der Lan­des­li­ga wur­de der KFV prompt Vier­ter. Eines gutes Ergeb­nis, das ohne die Sturm­schwä­che des KFV leicht hät­te bes­ser sein kön­nen. Auch im kom­men­den Jahr schoss der KFV nur 49 Tore und ver­bes­ser­te sich um einen Tabel­len­platz. Eine ech­te Fuß­ball­ra­ri­tät bescher­te dem KFV die ägyp­ti­sche Natio­nal­elf, deren jun­ge Mann­schaft den KFV mit 4:1 bezwang. Der KFV-Trai­ner in der Sai­son 1984/85 war kein Unbe­kann­ter für die Karls­ru­her Fuß­ball­welt: Hugo Rastet­ter. Die­ser war bereits als Spie­ler des VfB Mühl­burg (1935–1952) bzw. des KSC (1952–1955) aktiv und hat­te daher eine Men­ge Erfah­rung im Gepäck. Zudem hüte­te Rai­ner Paul, Sohn des KSC-Bun­des­li­ga­kee­pers Man­fred, das KFV-Tor.

KFV gegen VfB Stutt­gart, 1981. Quel­le: KFV-Archiv.
Gast­ge­ber KFV und der Bun­des­li­ga­drit­te VfB Stutt­gart rin­gen um den Ball (1981). Quel­le: KFV-Archiv.
Die ägyptische Fußballnationalmannschaft gastiert beim KFV und gewinnt mit 4:1 gegen den Altmeister (1982). Quelle: KFV.
Die ägyp­ti­sche Fuß­ball­na­tio­nal­mann­schaft gas­tiert beim KFV und gewinnt mit 4:1 gegen den Alt­meis­ter (1982). Quel­le: KFV.

Anek­do­te: Skan­dal­spiel in Münzesheim

Die Aus­gangs­si­tua­ti­on war klar: Der KFV als Zwei­ter der Bezirks­li­ga, Staf­fel 6, trat am 27. Janu­ar 1980 gegen den Tabel­len­elf­ten, Mün­zes­heim, an. Die Gast­ge­ber aus Mün­zes­heim gewan­nen mit 6:3 (2:1). Hin­ter­grund: Der skur­ri­le Schieds­rich­ter Win­fried H. gab in die­sem Spiel fünf (!) Elf­me­ter (3 für den Gast­ge­ber, 2 für den KFV) und ver­häng­te acht (!) Zeit­stra­fen, die es damals noch gab. Der Unpar­tei­ische auf des­sen Por­sche ein Auf­kle­ber mit dem Text „Ein Spiel wird erst schön durch den Schieds­rich­ter“ ange­bracht war, hat­te eine Vor­ge­schich­te vor­zu­wei­sen: Aus dem Kreis Hei­del­berg wech­sel­te er nach Karls­ru­he. Von dort ins Rhein­land und dann in den Kreis Pforz­heim (Karls­ru­her Schieds­rich­ter Obmann Engel­hardt: „Was war ich froh, als ich die­se Fla­sche los hat­te“). Die Aus­ein­an­der­set­zung um den Unpar­tei­ischen wur­de dar­auf­hin in der Lokal­pres­se weitergeführt.

Wie war das — damals in den 1980er Jahren?

2009 konn­te die Redak­ti­on der Web­sei­te ein Inter­view mit den frü­he­ren Spie­ler Hans Gaw­lic­zek füh­ren.

Wie sind Sie zum KFV gekom­men und in wel­cher Begeg­nung tru­gen Sie zum ers­ten Mal das KFV-Trikot?

Ich kam auf Wunsch des dama­li­gen Trai­ners Ludolf Hyll mit 29 Jah­ren vom 1.FC Pforz­heim. Das 1. Spiel war in der Bezirks­li­ga (Sai­son 80/81)

Wel­che Erleb­nis­se mit dem KFV haben sich beson­ders in Ihren Erin­ne­run­gen verankert?

Jeder „rich­ti­ge“ Fuß­bal­ler ist irgend­wie aber­gläu­bisch, das war auch ich. Mei­ne Macke beim KFV war, dass ich immer mit den glei­chen Socken spiel­te, solan­ge wir nicht ver­lo­ren hat­ten. Und in der Meis­ter­sai­son 80/81 war das eine Serie von ca. 22 Spie­len. Die Strümp­fe lit­ten natür­lich mit der Zeit dar­un­ter, und ent­stan­de­ne Löcher wur­den zunächst immer von mei­ner Frau genäht. Irgend­wann wur­de es ihr zuviel, also fing ich an, sie mit Tape zuzu­kle­ben (die Löcher).

Die ande­ren Spie­ler hän­sel­ten mich zunächst des­we­gen immer und lach­ten sich kaputt. Doch nach einer gewis­sen Zeit ohne Nie­der­la­ge änder­te sich das ins Gegen­teil. Vor jedem Spiel frag­ten sie mich, ob ich denn auch die „Sie­ger-Socken“ dabei hät­te. Und mit jedem Sieg wuchs der (Aber-) Glau­be beim gesam­ten Team sowie die Anzahl und Grö­ße der Pflas­ter an mei­nen Strümpfen.

Aus­ge­rech­net am alles ent­schei­den­den letz­ten Spiel­tag in Spöck hat­te ich sie ver­ges­sen!! Das Ent­set­zen bei allen war groß, und so wur­de mei­ne Frau noch vor dem Spiel schnell nach Hau­se geschickt, um sie zu holen. 1 Minu­te vor Spiel­be­ginn traf sie ein, ich zog sie an und wir gewan­nen 4:1 und damit die Meisterschaft.

Als nach der Sai­son Ludolf Hyll in den wohl­ver­dien­ten Trai­ner-Ruhe­stand ver­ab­schie­det wur­de, schenk­te ich ihm die unge­wa­sche­nen und mit Tape gekleb­ten Socken als Bild hin­ter einer „geruchs­dich­ten“ Glas­schei­be. Es hing vie­le Jah­re in sei­nem Kel­ler mit ande­ren Andenken an sei­ne Trai­ner­zeit. Kei­ne Ahnung, wo sie heu­te geblie­ben sind.

- — -

Am Abend der Meis­ter­schaft fei­er­ten wir aus­gie­big und feucht-fröh­lich im Club­heim des KFV. Irgend­wann zu spä­ter Stun­de kam einer von uns – ich glau­be es war Mit­tel­stür­mer Bernd Höl­lig – auf die Idee, wir könn­ten doch unten auf dem Platz eine außer­ge­wöhn­li­che Ehren­run­de dre­hen. Wir tra­fen uns auf dem Spiel­feld, ent­le­dig­ten uns aller Kla­mot­ten und lie­fen laut jubelnd — so wie Gott uns geschaf­fen hat­te — eine Ehren­run­de. Lei­der (bzw. zum Glück) gibt es davon kei­ne Bil­der, aber jeder, der dabei war, wird sie ewig in Erin­ne­rung behal­ten – so wie den KFV.

Wel­che Per­sön­lich­keit beim KFV hat Sie am meis­ten geprägt/inspiriert?

Trai­ner Ludolf Hyll, Spiel­aus­schuss­vor­sit­zen­der Ger­hart Lech­ner, Kapi­tän und Co-Trai­ner Arthur Böhm

Was mach­ten Sie nach Ihrer Zeit beim KFV ?

1982 Leh­rer­stel­le (Sport, Deutsch) an der BBS Neu­stadt, 3 Jah­re Spie­ler beim FC 08 Hass­loch, seit 1985 Vol­ley­ball­trai­ner und Spie­ler (Mixed, heu­te noch aktiv) beim TV Edenk­o­ben; Ten­nis in ver­schie­de­nen Ver­ei­nen, aktu­ell: TC Hainfeld-Modenbachtal

Was hat Sie beim KFV am meis­ten beeindruckt?

Der Zusam­men­halt des gesam­ten Teams: Mann­schaft, Trai­ner, Betreu­er. Vor allem Trai­ner Ludolf mit sei­ner mensch­li­chen Art, aber auch sei­nem Fuß­ball­ver­stand und sei­nen Sta­tis­ti­ken; hat mich selbst als (Vol­ley­ball-) Trai­ner stark geprägt.

War­um sind Sie dem KFV treu geblieben?

Ich habe heu­te noch im Schrank mein altes schwarz-rot gestreif­tes KFV-Trikot.

Was wür­den Sie heu­te den KFV-Spie­lern mit auf den Weg geben?

Spaß am Spiel haben – Gewin­nen ist nicht alles; immer fair blei­ben; Ver­let­zun­gen auskurieren !