Die zweite Hälfte der 1980er Jahre
Nach einem enttäuschenden 8. Platz konnte sich der KFV 1985 trotz einer aufwendigen Vorbereitung nur leicht verbessern und landete auf dem sechsten Rang. Trainer Cornelius Rastetter warf mitten in der Saison das Handtuch, sodass kurzfristig Ersatz gefunden werden musste. Im Kreispokal mussten sich die Schwarz-Roten dagegen erst im Endspiel dem FC Germania Friedrichstal (0:1) geschlagen geben (umstrittener Elfmeter). Saftig wurde es im BFV-Pokal. Gegen den frischgebackenen Meister der Oberliga Baden-Württemberg, SV Sandhausen, verlor man mit 0:13! Einen Erklärungsversuch findet man in der Vorgängerchronik des KFV: „1. Zwei Klassen Unterschied; 2. Unsere Spieler fuhren direkt von der Arbeitsstelle nach Sandhausen; 3. In den letzten drei Wochen betrug das Trainingsprogramm maximal zwei Einheiten, Sandhausen stand 5 Mal wöchentlich im Saft“. Schon Konfuzius wusste: In allen Dingen hängt der Erfolg von den Vorbereitungen ab! Auch ein Gastspiel von Hota Bavaria New York verlor der KFV mit 1:5.
Ein Jahr später ging der KFV abermals auf Verjüngungskur: 20,6 Jahre betrug das Durchschnittsalter der Mannschaft ohne die drei ältesten Spieler. Sieben A‑Jugendspieler rückten nach. Stefan Sternkopf, der Bruder des ehemaligen KSC- und FC-Bayern-Spielers Michael, kam ebenso aus der eigenen Jugend hinzu. Nur knapp und mit viel Pech verpasste der KFV die Meisterschaft. Nach 19 Spieltagen lag der KFV vorne. Dann kam das Spiel gegen Durlach-Aue. Alle anderen Spiele des Spieltages wurden wegen Unbespielbarkeit abgesagt. Auf dem mit hohem Schnee bedeckten Boden musste ein Glücksschuss her, der den Durlachern gelang. Dieses Spiel war der Knackpunkt der Saison und die unerfahrenen Karlsruher ließen sich vom FV Wiesental in der Endphase der Saison überholen. Doppelt ärgerlich: Bei den unteren als auch oberen Spielklassen durfte auch der Zweitplatzierte um den Aufstieg spielen. In der Landesliga jedoch nicht! Der KFV blieb auch weiter in der Liga.






Im Sommer 1989 verließen 25 Spieler der 1. und 2. Mannschaft den Verein, da sich der KFV keine lukrativen Auflaufgelder mehr leisten konnte. „Der KFV muss auf Sparflamme kochen“ hieß es dazu im Lokalblatt BNN. Wie so oft hatte der KFV seinen schon gut bezahlten Spielern noch einmal mehr Geld geboten, konnte es sich aber am Ende nicht leisten. Obwohl der KFV als Abstiegskandidat gehandelt wurde, überraschten die Karlsruher als Vizemeister. Trainer Rolf Müller resümierte dazu: „Nach einer beispiellosen Gesundschrumpfung haben die Spieler an der Hertzstraße die Ärmel hochgekrempelt, trainiert und diszipliniert auch teilweise begeisternden Fußball gespielt. […] Ich würde mir wünschen, dass jedes kritische Wort mit einem Spendenbeitrag für den KFV unterlegt werden würde, dann wäre die Kritik erträglicher und der Verein könnte vielleicht Abhilfe schaffen“. Die Idee wurde leider nie in die Tat umgesetzt und nicht nur deswegen ging es für den KFV weiter finanziell bergab.
Für den KFV spielten im Stadtderby:
23. Mai 1989: KFV – Karlsruher Sport-Club 3:2 (1:1)
KFV: Paul, Mangler (König), Gimmel, Schwarz, Treier (Dickelmann), Matena, Bauer, Grimm, Bronzel, Gaiser, Malsam
1:0 Malsam (13.), 1:1 Schütterle (22.), 2:1 Gaiser (47.), 3:1 Malsam (56.), 3:2 Schütterle (74.)
Zuschauer: 400, KFV-Stadion an der Telegrafenkaserne.


Kurioser Gast beim Jubiläumsspiel gegen Dinamo Zagreb
Zum Jubiläumsjahr 1990/91 schaffte der KFV endlich den lange ersehnten Aufstieg in die Verbandsliga. Mit einem 2:0 gegen die von Karl-Heinz Kwolek trainierte GU Pforzheim sicherten sich die Schwarz-Roten am 30. Spieltag die Meisterschaft. Zum ersten Mal seit 1976/77 (damals in der 2. Amateurliga Mittelbaden) war der KFV damit wieder viertklassig.
Am 1. Mai 1991 gastierte Dinamo Zagreb beim KFV. Vor rund 2000 Zuschauern gewannen die Kroaten mit 5:1. Nationalspieler Mladen Mladenović, der auch bei der EM 1996 für Kroatien auflaufen sollte, brachte Zagreb zweimal in Führung, ehe Cupac und zweimal Laya alles klar machten. Kurioser Gast an diesem Tag im Telegraphenstadion: Bundesligaspieler Vladimir „Vlado“ Kasalo vom 1. FC Nürnberg, der nach Eigentoren in den Spielen gegen den VfB Stuttgart sowie den Karlsruher SC einige Zeit später wegen Wettbetrugs festgenommen wurde. Er kam vermutlich, um seinen ehemaligen Kollegen von Dinamo Zagreb „Hallo“ zu sagen…









In den folgenden drei Jahren spielte der KFV in der Landesliga bis nach einer schlechten Saisonleistung das Abstiegs-Relegationsspiel zur Bezirksliga verloren wurde (1999/2000) und der Altmeister den Weg in die Bezirksliga anzutreten hatte. Dem Abstieg folgte die bisher letzte sportliche Meisterschaft des KFV und damit der Wiederaufstieg in die Landesliga, dem der erneute Abstieg in die Bezirksliga folgte. Parallel zum sportlichen Niedergang wurde nun auch die finanzielle Lage immer prekärer. Durch eine Umschuldung wurden dem Verein von einer seiner Banken teilweise Schulden erlassen, doch im Jahre 1999 machte der KFV schon einen Verlust von 33.000 DM. Das Benefizspiel zwischen dem KSC und dem VfB Stuttgart (1:2) auf dem Platz des KFV zugunsten der Schwarz-Roten zog immerhin 3.000 Zuschauer an.






Nach einer passablen Saison, zog der KFV in der Saison 2001/2002 seine Reservemannschaft zurück. Ein Tiefpunkt. KFV-Trainer Riedle legte „mangels Perspektiven“ sein Traineramt nieder. Der KFV war inzwischen nicht gerade das Lieblingskind des Fußballverbandes. Sogar Schiedsrichter waren angeekelt vom Zustand der Umkleidekabinen und schworen niemals wieder ein KFV-Spiel pfeifen zu wollen. 2001 war der Schuldenstand des KFV inzwischen auf mehr als eine halbe Millionen Mark angewachsen. Die Stadtwerke stellten kurzzeitig gar den Strom ab. Der KFV konnte sich nicht dazu durchringen, die sportlichen Ambitionen zurückzuschrauben. 2001 besaß fast die Hälfte des Kaders weiterhin einen Vertragsamateur-Status, was bedeutete, dass der Klub jedem dieser Spieler mindestens 200 Mark im Monat zahlen musste. 2002 meldete der KFV aus Personalmangel seine Jugendteams ab, sowie ein wenig später seine erste Mannschaft (nach einem 0:8 gegen FSSV Karlsruhe). Der Rückzug war nicht effektiv und brachte nicht den erhofften Neuaufschwung, denn auch in der darauf anschließenden Saison hatte der KFV nach acht Spielen nur einen Zähler auf dem Punktekonto. 2001 übernahm Gunter Dietrich das Training beim KFV, der vor der Wende beim DDR-Drittligisten Stahl Freital als Spieler und Trainer seine Sporen verdiente. In der darauffolgenden Saison stieg der KFV in der Kreisliga A ab. Die Saison 2003/04 sollte die letzte Saison vor dem zwischenzeitlichen Aus sein. Das Spieljahr 2004/05 lief für den KFV zwar noch an, aber schon im Herbst wurde der Spielbetrieb eingestellt, da man die Abgaben an den Fußballverband nicht mehr bezahlen konnte.



Doch der Reihe nach: Am 14. Juli 2004 wurde ein Insolvenzverwalter für den KFV bestellt. Im Herbst 2004 war der KFV nicht mehr in der Lage, die Verbandsabgaben zu bezahlen und wurde daraufhin vom Badischen Fußballverband vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Der Verein hatte 280.000 Euro Schulden angehäuft!
Durch die Zahlungsunfähigkeit machte die Stadt von Ihrem Erbpachtrecht Gebrauch, womit die Sportanlage zurück an die Stadt Karlsruhe fiel. Mit diesem Schritt konnte ein Deal über die Bühne gehen, der schon geraumer Zeit vorausgeplant wurde. Einige Monate zuvor verschob die Stadt Karlsruhe die Auszahlung der Sportförderung an den KFV vom Februar in den Mai des Jahres, was die Liquiditätskrise des KFV verschärft hatte.
Der Deal: „Es besteht die Möglichkeit, einen Teil des Filetgrundstücks zu vermarkten, die Betonburg von Clubhaus wäre weg“
Die Stadt Karlsruhe plante durch ihren Sportbürgermeister Harald Denecken bereits im April 2004 (der KFV nahm zu diesem Zeitpunkt noch am Spielbetrieb teil) die Verwertung des KFV-Geländes (bereits 2001 bezeichnete Denecken das KFV-Gelände als „Schandfleck“). Konkret machte die Stadt mit dem Mieter- und Bauverein Karlsruhe folgenden Deal: Die Stadt verkaufte das vom KFV frei gewordene Areal für 910.00 EUR und übernahm dafür ca. 3000 m² Rohbauland im Stadtteil Daxlanden für ca. 135.000 EUR. Aus dem damit verbleibenden Erlös von 775.000 EUR ließ die Stadt das KFV-Vereinsheim abreißen (103.000 EUR) sowie den alten Platz umgestalten (335.000 EUR). Die Platzanlage des Nachbarvereins wurde (100.000 EUR) erweitert und umgestaltet. Zwischenzeitlich wurde seitens der Stadt auch die Fusion des KFV mit dem Nachbarverein angedacht, die aber aus unterschiedlichen Gründen nicht zustande kam. Es blieb etwas mehr als 100.000 EUR Gewinn aus dem Geschäft für die Stadt. Ursprünglich sah man auch für den KFV eine „Umgestaltung der Sportanlage“ vor. Letztlich wurde aber das gesamte Areal einem Nachbarverein zugeschlagen. Am 5. April 2005 wurde das Insolvenzverfahren gegen den KFV mangels Masse abgewiesen.


KFV-Notvorstand überschreitet seinen Wirkungskreis
Der KFV wurde durch den eingesetzten Notvorstand, einem inzwischen verstorbenen Rechtsanwalt, vertreten. Ausweislich des Beschlusses zur Bestellung des Notvorstandes wurde bezüglich seines „Wirkungskreises“ folgendes festgelegt: „Eine Beschränkung der Vertretungsmacht des Vorstandes wird nicht ausgesprochen. Der Notvorstand hat jedoch in erster Linie die Aufgabe, die nächste Mitgliederversammlung zur Neuwahl des Vorstandes einzuberufen.“ Die „uneingeschränkte Bevollmächtigung“ wird letztlich durch die explizite Betonung der Pflicht zur Einberufung einer Mitgliederversammlung und Neuwahl des Vorstandes präzisiert. Der eingesetzte Rechtsanwalt hat seine Verpflichtung nicht erfüllt, die darin bestand, eine Mitgliederversammlung zur Neuwahl eines Vorstandes einzuberufen. Zum anderen hat er eigenmächtig, ohne die Mitglieder zu befragen oder zu informieren, die Sportanlage des Vereins zur Disposition gestellt und damit seine Bevollmächtigung überschritten.
Verflechtungen zwischen der Stadt Karlsruhe und dem Mieter- und Bauverein
Pikanterweise war der damalige Leiter des Dezernates VI – Sport, Soziales, Ausländerfragen und Wohnungsangelegenheiten – zu jener Zeit auch Mitglied des Vorstandes des Mieter- und Bauvereins Karlsruhe eG (MBV). Der MBV konnte Kenntnis vom möglichen Freiwerden des KFV-Sportgeländes nehmen und erwarb dann tatsächlich später als Investor eines Altenpflegeheims einen Teil des ehemaligen KFV-Geländes.



Gemeinderatssitzungen
Inzwischen wurde spätestens durch Gemeinderatssitzungen im Jahre 2006 publik, dass der Mieter- und Bauverein als Bauherr ein Seniorenheim mit rund 100 Pflegeplätzen auf dem südlichen Teil des Geländes des ehemaligen KFV-Stadions bauen möchte. Das sogenannte „Projekt Seniorenpflegeheim Karlsruher Weg 17“. Bei den betreffenden Abstimmungen im Karlsruher Gemeinderat zu Beschlusssachen, die den Bau des Altenheims betreffen, wurde nun stets – fälschlicherweise – darauf verwiesen, dass der KFV als Verein nicht mehr existiere. „So schwer es auch fällt, […]. Ich weiß, dass vielen im Haus diese Zustimmung schwerfällt. […] Wenn ich mich recht erinnere, war er 1909 Deutscher Meister. Da geht schon ein Stück Tradition verloren“ resümierte Oberbürgermeister Fenrich im Karlsruher Gemeinderat (der sich hier auch noch im Meisterschaftsjahr des KFV irrte). Auch in ihm hatte der KFV nicht gerade einen Sympathisanten auf seiner Seite: Mit Günther Rüssel, der über Jahrzehnte die Führungsperson im KFV war, stand er jahrelang in parteiinternen Streitigkeiten. In einer Sitzung des Karlsruher Gemeinderats ging es am 24. Januar 2006 um den „Vorhabenbezogene[n] Bebauungsplan “Karlsruher Weg 17”, Karlsruhe-Nordweststadt“, also dem Bau des oben erwähnten Altenheims auf einem Teil der alten KFV-Sportanlage. Der Teil der Sportanlage, auf dem das Altenheim gebaut werden sollte, wurde wie oben schon erwähnt, von der Stadt Karlsruhe an den Mieter- und Bauverein für knapp eine Millionen EUR verkauft. In einer Beschlussvorlage (TOP 6) dieser Sitzung heißt es: „Der öffentlichen Auslegung des Projekts wurde in der Sitzung einstimmig zugestimmt“. Am 9.Mai 2006 beschäftigte man sich letztmals im Gemeinderat mit der „Fläche, die der traditionsreiche Karlsruher Fußballverein (KFV) bedauerlicherweise nicht mehr benötigt“.
Der Abriss
Nachdem sich die Stadt durch den Planungsausschuss in einer nicht öffentlichen Sitzung am 5. Mai 2004 und einer weiteren am 8. Juli 2004, als auch im Plenum des Gemeinderats (24.01.2006) mit dem Bebauungsplanentwurf befasste und am 24. Januar 2006 die Auslegung des Bebauungsplanentwurfs beschlossen hatte, wurde einer entsprechenden Änderung des Bebauungsplans für das Projekt Karlsruher Weg 17 endgültig am 9. Mai 2006 zugestimmt. Das KFV-Stadion als bauliche Substanz war nun verloren. Mit ihm der südliche Teil des alten KFV-Geländes auf dem das Altenheim erbaut wurde.
Juni 2006 – eine paradoxe Situation: Schwarz-rot-goldene Blumenketten im ganzen Land, die deutsche Nationalmannschaft löst bereits in der Vorrunde während der Weltmeisterschaft im eigenen Land eine bundesweite Party aus. Zur gleichen Zeit wird in Karlsruhe damit begonnen, das älteste Fußballstadion des Landes, das Stadion in dem die deutsche Nationalmannschaft zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Sieg erringen konnte (1:0 gegen die Schweiz am 4. April 1909), abzureißen.
Stadtrat Cramer appellierte – wie später ersichtlich wurde, vergebens – einige bauliche Elemente des KFV-Geländes zu retten: „Ich habe schon vor Monaten dem Herrn Bürgermeister Denecken geschrieben und um drei Dinge gebeten. Zunächst ging es um die Schrift „KFV” über dem alten Haupteingang“, sowie dem „Mosaik […] im Eingangsbereich“. Außerdem: „Was man da hinsichtlich des Ehrenmals machen kann, dass man nicht sozusagen alles unterpflügt […]. Da möchte ich einfach noch einmal an Sie appellieren.“ Eine Bitte, die letztlich nicht erhört wurde.
Mitgliederverlust – Ein Kahlschlag beim Altmeister
Vereinsintern zerfleischte man sich nun. Siegfried Schneider, Vereinsvorsitzender von 1992 bis 2000, trat empört zurück und verließ den Verein, als man ihm die finanzielle Misere anlastete. Ludolf Hyll, mehrmaliger Trainer des KFV, lag ohnehin seit den frühen 1990ern in Opposition zur KFV-Vorstandschaft. Die Tennisabteilung des KFV entwickelte sich schon lange mehr und mehr zu einem Verein im Verein und machte sich 2005 mit dem ehemaligen KFV-Vorsitzenden Dr. Wolf‑D. Koller (1984–1986) als Tennisclub West selbstständig. Der Alt-KFV-Vorsitzende (1982–1992) Peter Weingärtner wechselte zum ASV Durlach und wurde dort sportlicher Leiter. Manch einer identifizierte sich wohl so sehr mit dem alten Platz, dass er nicht mehr weiter im KFV bleiben wollte, andere wollten einfach nicht einem Verein angehören, der nochmal von vorne, in der letzten, prestigelosen Liga, beginnen musste. Andere wiederum bürgten vor dem Insolvenzverfahren für den Verein, sahen ihr Geld nie wieder und fühlten sich von anderen Mitgliedern alleine gelassen. Persönliche Verwerfungen, Verbitterungen und Streitigkeiten durchzogen den KFV.
Fast schon symbolisch war der Fall Günter Rüssels: Rüssel (1932–2010), der schon seit 1947 KFV-Mitglied war, saß von 1965 bis 2006 für die CDU im Karlsruher Gemeinderat und war 14 Jahre Partei- und 24 Jahre Fraktionsvorsitzender. Der omnipräsente und polarisierende Rüssel hatte das Karlsruher Stadtgeschehen geprägt und galt neben dem jeweiligen Oberbürgermeister jahrzehntelang lokalpolitisch als einer der mächtigsten Männer der Residenzstadt. Auch beim KFV zog er natürlich im Hintergrund die Fäden, auch wenn er selbst nie Vorsitzender des Vereins war. Durchsetzungsfähig und mit Helmut Kohl per Du, kannte er keine abweichenden Meinungen. 2000 stimmte fast die Hälfte der anwesenden KFV-Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung gegen ihn, obwohl es nur um eine Position des Vorstandsbeisitzers ging. 2006 stolperte er schließlich über eine Affäre: Als Aufsichtsratschef der – vor allem im sozialen Wohnungsbau aktiven – Karlsruher Wohnbaugesellschaft „Familienheim” soll er Sitzungsgelder und Spesen nicht korrekt abgerechnet haben. Aufgrund seiner schweren Erkrankung kam es aber nicht zum Prozess. Eine persönliche Abneigung bestand auch zwischen Rüssel, dem „Mr. KFV“, auf der einen und Denecken und Fenrich auf der anderen Seite. Die Fäden zerliefen. Das was übrig blieb, war ein letztes Aufgebot des KFV.



