Nach dem Abstieg aus der Oberliga Süd, zum Ende der 1940er Jahre, gab es kaum noch Nationalspieler in der ersten Mannschaft des KFV. Zumindest blieb der Verein eine lokale Größe und bildete talentierte Spieler aus, die in anderen Vereinen hochklassig spielten oder eine andere Rolle im Sport übernahmen. Die ist der letzte Teil unserer Ehrengalerie.
Daneben wollen wir an ehemalige Spieler erinnern, denen später eine Karriere in Film, Fernsehen oder der Wirtschaft glückte. Insofern verändert sich die Rückschau auf Persönlichkeiten und Spieler des KFV auf dieser letzten Seite der Rubrik ein wenig. Mit einem Augenzwinkern sind dabei auch ehemalige Spieler aufgeführt, die sich zumindest als anekdotischen Beleg eignen, um zu untermauen, dass der KFV nach wie vor einen guten Namen hat.
Übersicht:
Kurt „Kaddel“ Ehrmann (1922–2013), Deutscher Nationalspieler, Olympiateilnehmer 1952
Manfred Eglin (1935–2001), Deutscher Amateurnationalspieler, Olympiateilnehmer 1958
Gustav Witlatschil (1935–2018), wechselte von der Bundesliga zum KFV
Bernhard Termath (1928–2004), Deutscher Nationalspieler, Deutscher Meister 1955 mit Essen; Trainer des KFV und prägendes Element der “Alte Herren”
Karl-Heinz Kwolek, KFV-Bomber der 1970er Jahre und Torschütze eines „Tor des Monats“ 1979 (allerdings im Dress von Pforzheim)
Kurt „Kaddel“ Ehrmann
7. Juni 1922 in Karlsruhe — 2. August 2013 in Karlsruhe
Der in der Karlsruher Oststadt geborene und zusammen mit vier Geschwistern aufgewachsene Kurt Ehrmann spielte ab 1929 in der Jugendabteilung von FC Frankonia Karlsruhe Fußball. Bereits Ehrmanns Vater war bei der Frankonia aktiv. „Kaddel“ Ehrmann übte von klein auf das beidbeinige Spiel mit dem Ball. Der technikversessene Ehrmann übte stundenlang das Jonglieren mit dem Ball und baute damit sein Ballgefühl aus, „Kaddel“ spielte von Beginn an im Sturm, am liebsten auf der Halb- oder Mittelstürmerposition. Seine späteren Berufungen in die DFB-Auswahlmannschaften erfolgten jeweils als linker Flügelstürmer.
Abbildung: Kurt Ehrmann auf dem Cover des Sportmagazins (Nr. 17, 1952) zusammen mit Bundestrainer Sepp Herberger. Quelle: KFV-Archiv.
Der einsetzende Weltkrieg verhinderte sein erstes Spiel bei den Senioren von Frankonia. Bereits im Dezember 1940 wurde Ehrmann als Soldat eingezogen. Ab 1942 spielte er beim Gauligisten Post SG Danzig. In die Stadt an der Ostsee wurde er nach einer Verwundung entsandt. Im „Sportbereich 19 Danzig-Westpreußen“ stürmte er an der Seite von Ernst Löttke, der mit dem VfR Mannheim 1949 die erste Nachkriegsmeisterschaft gewinnen sollte. Im Dezember 1944 musste Ehrmann wieder an die Front, wurde gefangen genommen und landete in einem Gefangenenlager in Cham in der Oberpfalz.
Abbildung: Ehrmann als Spieler bei den olympischen Spielen 1952 in Helsinki; hier auf der Bank mit Trainer Sepp Herberger. Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe.
Erst im Mai 1946 wurde er freigelassen, bis dahin vertrieb sich Ehrmann die Zeit mit den Mitinsassen mit Fußballturnieren. Seine Freilassung in Cham erfolgte nicht ohne Eigennutz unter wesentlicher Mithilfe des KFV, so dass Ehrmann konsequenterweise auch zu den Schwarz-Roten wechselte. Zwei Spiele konnte Kurt Ehrmann noch in der ersten Nachkriegsrunde 1945/46 in der Oberliga Süd bestreiten. In der Saison 1946/47 bildete er zusammen mit Albert Janda einen der stärksten linken Flügel in der auf 20 Vereine aufgestockten Oberliga Süd. Als technisch brillanter Linksaußen absolvierte Kurt Ehrmann 35 Spiele und erzielte neun Tore. Für Kurt Ehrmann folgte nach dem Abstieg des KFV aus der Oberliga Süd eine Saison in der Landesliga Nordbaden. Zur Runde 1948/49 wechselte Kurt Ehrmann jedoch zum Stadtrivalen VfB Mühlburg und kehrte somit wieder in die Oberliga Süd zurück. Am 14. November 1948 bestritt er am neunten Spieltag sein siebtes Spiel und erzielte in der 38. Spielminute seinen dritten Treffer für Mühlburg beim 3:3‑Unentschieden gegen FC Bayern München. Die Folgen einer Rippenfellentzündung und Konflikte mit Trainer Robert „Boba“ Kraft, der 1951 noch den KFV trainierte, verhinderten weitere Einsätze Kurt Ehrmanns beim VfB Mühlburg. „Kaddel“ wechselte zur Runde 1949/50 wieder zum KFV. In dieser Runde konnte er mit seinem Klub die Meisterschaft in der Bezirksklasse und damit die Aufnahme in die neu geschaffene 1. Amateurliga Nordbaden feiern.
Sein nationaler Durchbruch gelang Ehrmann mit der deutschen Amateurvizemeisterschaft 1951 (siehe oben). Bundestrainer Sepp Herberger hob Ehrmann zusammen mit dem dreifachen Bremer Torschützen Schröder in seiner Spielanalyse hervor und berief beide zu den Olympischen Sommerspielen 1952 in Helsinki.
1956 wechselte Kurt Ehrmann im Alter von 34 Jahren zum 1. FC Pforzheim und belegte mit dem „Club“ aus dem Brötzinger Tal den vierten Rang. Der KFV stieg in der Runde 1956/57 aus der 2. Liga ab. Vier Jahre dirigierte der technisch herausragende Kurt Ehrmann das Spiel des 1. FC Pforzheim in der 2. Liga Süd. Nach der Saison 1959/60 beendete Kurt Ehrmann im Alter von 38 Jahren seine aktive Spielerkarriere.
Die Liste mit Ehrmann Trainerstationen nach seiner aktiven Karriere ist lang: TSV Ellmendingen (1953–55), FC Jöhlingen (1955–60), FC Rastatt 04 (1960/61), VfB Bühl (1961/62), ASV Durlach (1961–69), Phönix Bellheim (1967), FV Weingarten (1970–73), FV Daxlanden (1973–75). Den ASV Durlach führte Ehrmann von der A‑Klasse in die 1. Amateurliga; mit Bühl gewann er den südbadischen Pokal. In den 1990er Jahren war Ehrmann Vorsteher des KFV-Altenkreises und blieb seinem KFV bis zu seinem Tod eng verbunden.
Abbildung: Ehrmann (Mitte) im Nationaltrikot gegen Luxemburg und beim Ausführen des Ehrenanstoßes beim KFV-Traditionstag 2012 mit Michael Obert. Quelle: KFV-Archiv.
Abbildung: , Quelle: KFV
Abbildung: Ehrmann 1952, Quelle: KFV
Abbildung: Foto von Kurt Ehrmann aus der Sammelbox „Aus Seppl Herbergers Notizbuch“ von 1952. Sammelwerk Nr. 5 — herausgegeben von Biox Gmbh in Ludwigshafen + mercator Bilderdienst, Bayreuth. Quelle: KFV-Archiv.
Abbildung: Spiel- und Trainerstationen, Quelle: ASV Durlach.
Abbildung: Ehrmann im Kreis “seiner KFVler”, 90. Geburtstag. Quelle: KFV.
Quelle: KFV
Die Redaktion der Webseite konnte mit Kurt Ehrmann bereits im Jahr 2009 ein Interview zu seiner Karriere aufnehmen:
Welche Erlebnisse mit dem KFV haben sich besonders in Ihren Erinnerungen verankert?
Zunächst einmal das Spiel um die deutsche Amateurmeisterschaft 1951, wo der KFV Vizemeister geworden ist. Bei der ersten Amateurmeisterschaft das Finale zu erreichen war schon ein Erfolg und auch ein sehr historischer Tag für den Verein. 1952 haben wir zudem den Aufstieg geschafft und sind in die erste Amateurliga gelangt.
Ein weiteres Erlebnis war, als wir mit dem KFV in Berlin ein Spiel hatten. Unser Mittelläufer war geschäftlich unterwegs und wollte privat mit dem Auto anreisen. Vor dem Spiel, wir waren schon alle umgezogen, kam er dann nicht. Nun musste ich, obwohl ich noch nie auf der Position spielte, als Mittelläufer antreten. Hinzu kam noch, dass im Vorfeld des Spiels der gegnerische Mittelstürmer – mein Gegenspieler- in einer Zeitung als einer der großen Mittelstürmer angehimmelt wurde. Ich dachte mir: „Na, euch werd ich es zeigen wie groß dieser Stürmer ist“. Im Spiel schließlich, habe ich ihm zwei Bälle mit dem Kopf abgenommen, habe mich zu ihm umgedreht und gesagt: „Ha du, wo warsch denn du“ – ich habe meine Gegenspieler gerne verrückt gemacht — „du musch ein bissel größer werde und früher hüpfe“. In den folgenden Spielminuten stand ich hinter ihm, habe von dort den Ball geköpft und ihn ausgelacht [lacht]. Es war einer meiner besten Spiele und wir haben drei zu null gewonnen. Ich mochte nie die Spieler, die groß von sich Rede machten, aber keine guten Fußballer waren. Ein Grund dafür, warum ich mich an dieses Ereignis immer noch gerne zurück erinnere.
Im Spiel habe ich am liebsten den „Goalmann“ (Torhüter) ausgespielt. Das hat mich oft in Schwierigkeiten gebracht, denn die können ja schließlich auch was. Vor 5000 Zuschauern habe ich mich mal im Fünf-Meter-Raum auf den Ball gesetzt und gewartet bis der Goalmann, nach einem zuvor erfolgten Angriff und Abwehrversuch wieder aufgestanden war. Er wollte noch nach dem Ball hechten, aber in dem Moment schoss ich den Ball unter ihm durch. Das Publikum hat getobt. Während meiner aktiven Zeit hatte ich zudem viele Freunde und Fans. Ein Unternehmer aus Furtwangen schrieb mir jedes Jahr zu Weihnachten: „Herr Ehrmann, wenn ich zum KFV gehe, freue ich mich immer auf die Art wie sie mit dem Fußball umgehen.“
Wer war Ihr Lieblingsmitspieler beim KFV?
Das ist schwer zusagen. Ein Lieblingsspieler war sicherlich der Mittelstürmer Willi Ott. Hannes Herberger vielleicht, aber er hat nur kurz bei uns gespielt. Mit ihm war ich sehr gut befreundet. Aber wir haben einfach sehr viele gute Spieler gehabt.
… Ihr Lieblingsgegenspieler?
Angenehme Spieler. Wie z.B. der Streitle (Anmerkung der Redaktion: Jakob Streitle, 1916–1982, Bayern München), ein hervorragender Spieler. Mein bestes Spiel habe ich wahrscheinlich gegen ihn gemacht. Die Begegnungen gegen Bayern München waren ohnehin schon damals die attraktivsten.
… Ihr Lieblingstrainer beim KFV?
An und für sich habe ich beim KFV nur gute Trainer gehabt. Aber was heißt schon Lieblingstrainer? Unter denen wo man am liebsten trainiert hat, hat man am wenigsten trainiert [lacht]. Aber die besten und herausragendsten Trainer waren Max Breunig (Bild rechts), Schneider beim KFV und Herberger. Aber hauptsächlich Max Breunig. Ich habe im Fußball „gesehen“. Genau das habe ich von Max Breunig gelernt, der immer sagte „Du musch bevor du den Ball kriegst gucke wo du ihn wieder nabringst, wenn du das nicht machst dann verzögersch du das Spiel. Derjenige der vorher sieht der spielt besser“. Es ist im Fußball wichtig den Spielfluss im Laufen zu halten. Bei ihm habe ich auch das englische Spiel kennen gelernt, das mit drei Zügen zum Torschuss führt. Er hatte einen sehr großen Fußballverstand gehabt. Bei Bundestrainer Herberger (links mit Ehrmann bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki) habe ich eine gute Nummer gehabt. Er war von seinen Fähigkeiten einer der besten Nationaltrainer, auch wenn er mit Fritz Walter ein bisschen ins Gerede gekommen ist, aber Fritz Walter war eben auch ein guter Spieler. Herberger war für alle ein Sport- und Fußballfreund. In gewisser Hinsicht hat er den Erfolg nur im guten Spiel und nicht im bloßen Laufen und Rennen gesehen. Er hat sich auch um Sachen gekümmert, wie Anstellungen etc., denn die Fußballer sind nicht immer so einfach wie sie sich darstellen.
Im Jahr 2010 feierte der KFV das hundertjährige Jubiläum der deutschen Meisterschaft. Haben Sie persönliche Erinnerungen oder einen Bezug zur Meisterelf?
Ich hab viele Verbindungen zu den Spielern gehabt und sehr viel von Ihnen gelernt. Auch Julius Hirsch, der nach seiner Karriere in Karlsruhe geblieben ist, habe ich kennen gelernt. Vor 1918, aber auch in den 1920er und 1930er hatten wir sehr gute Spieler beim KFV, die ich kennen lernen durfte. Die Meistermannschaft war um Klassen besser als wir damals und edler in Ihrem Auftreten. Auch Damminger war ein guter Spieler und Nationalspieler, nur war das ein Pfälzer [lacht].
Werden Sie noch oft auf Ihre Karriere angesprochen oder erhalten Fanpost?
Ja, sehr viel. Im Jahr bekomme ich zwischen 150 und 250 Autogrammanfragen aus ganz Europa. Gerade gestern habe ich einen Brief nach Warschau geschickt. Ein Mädchen aus Südamerika, deren Vater oder Großvater KFV-Anhänger war, schrieb mir. Nach Australien habe ich schon Autogramme geschickt. Ich habe schon wunderschöne Briefe bekommen, die ich meist persönlich beantwortet habe. Auf der Straße oder in einer Gaststätte erkennen mich noch vor allem die älteren KFV- und Phoenixspieler.
Schlusswort
Meine Leidenschaft bis zum heutigen Tag ist der KFV. Für mich war der KFV mein Verein, bei dem ich Fußball gespielt habe, mit Leib, Liebe und Lust.
Manfred Eglin – Stürmender Torwart und Olympiateilnehmer in Melbourne
10. Oktober 1935 in Karlsruhe ‑11. August 2001 in Zermatt, Schweiz
Der Schüler Manfred Eglin trat 1949 dem KFV bei und durchlief alle Jugendmannschaften des KFV. In der B‑Jugend fand er zunächst als Stürmer, dann ab 1952 als Torhüter Verwendung. Bereits als A‑Junior wurde der Torwart in das DFB-Team für das FIFA-Turnier 1954 berufen. Zusammen mit Ernst-Günter Habig, Günter Jäger, Hermann Nuber und Uwe Seeler erreichte er nach Erfolgen gegen das Saarland, Nordirland, Ungarn und im Halbfinale gegen die Türkei das Endspiel am 19. April 1954 in Köln gegen Spanien. Das Finale endete nach Verlängerung 2:2 Unentschieden, Spanien wurde jedoch wegen des besseren Torverhältnisses aus der Vorschlussrunde zum Turniersieger erklärt. Eglin bestritt im Jahre 1954 fünf Jugendländerspiele und kam auch bereits zu Spieleinsätzen in der ersten Mannschaft in der 2. Liga Süd. Neben dem Fußball war Eglin auch als Deutscher Jugendmeister im Kanurennsport erfolgreich. Nach seinem Abitur begann er ein Sportstudium. Manfred Eglin hütete das Tor der Deutschen Fußballnationalmannschaft der Amateure bei deren 3:2 Auswärtssieg im englischen Hendon im November 1955. 1956/57 stieg der KFV aus der 2. Liga Süd ab, auch Eglin konnte das nicht verhindern. Trotz der sportlichen Misere beim KFV, wurde er mit den DFB-Amateuren zu den Olympischen Sommerspielen 1956 in Melbourne berufen, das von DFB-Trainer Georg Gawliczek betreutet wurde, dessen Sohn später beim KFV spielen sollte. Der 22-jährige Eglin wechselte in die Oberliga Süd zu den Stuttgarter Kickers, da er sich keine Hoffnungen auf einen Platz im KSC-Tor machte, wo Platzhirsch Rudi Wimmer, späterer Trainer des KFV, unangefochten war. Bei den Kickers absolvierte der Diplom-Pädagoge in seiner ersten Saison nur sieben Spiele – erstaunlicherweise als Feldspieler. In der Saison 1959/60 war er Torhüter der DFB-Amateure, die in zwei Ausscheidungsspielen gegen die DDR um die Olympiateilnahme spielten. Die beiden Spiele, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt wurden und in der offiziellen DFB-Statistik nicht aufgeführt werden, war er beim 2:0 bzw. 2:1‑Erfolg der BRD ein sicherer Rückhalt. Nach 100 Pflichtspielen für die Kickers und insgesamt 3 B‑Länderspielen beendete er seine Karriere 1963. 1970 wurde Eglin, der zunächst Sportlehrer am Karlsruher Helmholz-Gymnasium war, in den Bundesausschuss Leistungssport in Frankfurt berufen. Als Koordinator für Segeln, Kanusport und Amateurboxen verblieb er dort bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1999. 2001 starb der Knielinger in Zermatt.
Abbildung: Eglin, Quelle: KFV
Abbildung: Eglin im DFB-Dress zu den Olympischen Sommerspielen in Melbourne, Australien, Quelle: Hagen Leopold.
Abbildungen: Manfred Eglin als Teil des Amateurteams bei den olympischen Sommerspielen 1956 in Melbourne, Australien. Quelle: Hagen Leopold.
Berni Termath – Nationalspieler und Spät-KFVler
26. August 1928 in Essen — 24. März 2004 in Karlsruhe
Termath spielte von 1949 bis 1955 bei Rot-Weiß Essen (wo er 1955 mit Helmut Rahn deutscher Meister wurde), sowie im Anschluss beim Karlsruher SC (1955–1960). In sieben Länderspielen (1951–1954) erzielte er 4 Treffer. Termath spielte in seiner Laufbahn zwar nie für den KFV, war jedoch nach seiner aktiven Laufzeit als Spieler und Trainer das dominierende Element der Alt-Herren-Abteilung des KFV. Im Juni 1970 trat er dem KFV bei. Die erste Mannschaft des KFV trainierte er zudem in den Jahren 1970 bis 1972.
Abbildung: Termath als KFV-Coach im Jahre 1970. Quelle: KFV.
Gustav Witlatschil – Bundesligaspieler in KFV-Elf
geb. 9. Dezember 1935 in Zwickau — 7. Mai 2018 in Karlsruhe
Der in der Nähe von Brünn im ehemaligen Sudetenland aufgewachsene Gustav Witlatschil kam im Jahre 1945 mit seinen Eltern und seinem Bruder im Zuge der Vertreibung nach Karlsruhe und schloss sich dort dem FC Phönix an. Nach der Fusion des FC Phönix spielte Witlatschil mit dem KSC in der Oberliga Süd sowie der Bundesliga. In 101 Ligaspielen erzielte der Abwehrspieler dabei 16 Tore. Von 1967 bis 1970 verstärkte Gustav Witlatschil in der 1. Amateurliga Nordbaden den Altmeister Karlsruher FV.
Abbildungen: Der frühere Bundesligaprofi beflügelte den KFV-Sturm. Quelle: KFV-Archiv.
Mit 35 Jahren beendete er in der Karlsruher Nordweststadt, im traditionsreichen Stadion an der Telegrafenkaserne, unweit gelegen von seinem Familienwohnsitz und seiner Schlosserei, seine aktive Spielerlaufbahn. Der während seiner gesamten Spielerlaufbahn als Dreher und Schlosser tätige Witlatschil hatte Fußball immer als Hobby neben dem Beruf ausgeübt. 1964 hatte er sich selbstständig gemacht und die Industrie- und Handwerksmeisterprüfung abgelegt. Sportlicher Ehrgeiz , Lebensfreude durch Tanzen und Geselligkeit in der Jugend, Skifahren ab dem 35. Lebensjahr und das Tennisspiel ergänzten immer das Leben neben dem Beruf. Das hält er auch noch heute für richtig. Beim VfB Bretten leitete er von 1970 bis 1973 das Training, durch die Beanspruchung in seinem Betrieb gab er diese Funktion auf und jagte nur noch in der AH des Karlsruher FV dem Leder nach.
Karl-Heinz Kwolek – ARD Sportschau-Torschütze des Monats und KFV-Rekordtorschütze der 1970er Jahre
geb. 6. Februar 1952 in Karlsruhe
Der Mittelstürmer wurde 1971 von Ex-Nationalspieler Berni Termath vom ATSV Mutschelbach zum KFV geholt. Sein erstes Spiel im Dress der Schwarz-Roten fand im März 1971 gegen den damaligen Bundesligisten Rot Weiß Essen statt. 1973 wurde er mit dem KFV zunächst nordbadischer Vizemeister und schließlich 1974 Meister. In der damals dritthöchsten Spielklasse wurde er 1974 mit 38 Toren Torschützenkönig.
Mit der nordbadischen Auswahl unter dem späteren Bayern-Trainer Pal Csernay gewann er 1975 den Amateurländerpokal.
Im September 1974 absolvierte er u.a. mit Klaus Toppmöller auf dem Betzenberg beim 1. FC Kaiserslautern ein Probetraining (Kwolek hatte nach 4 Punktespielen wieder 12 Tore geschossen), er erhielt zwar eine Zusage der Lauterer für die Saison 1975/76, verletzte sich jedoch im 5. Punktespiel gegen Pforzheim so schwer, dass er fünf Monate nicht mehr spielen konnte. Danach zog er sein Betriebswirtschaftsstudium in Pforzheim dem Profisport vor. 1976 verließ er den KFV in Richtung Mutschelbach, wo er über den VfR zum 1. FC Pforzheim gelang.
Das Team der Pforzheimer qualifizierte sich für den DFB-Pokal, wo sie in der ersten Runde auf die Münchner „Löwen“ trafen. Das Spiel ging zwar mit 1:6 verloren, Kwolek gelang jedoch per Fallrückzieher einen solch sehenswerten Treffer, dass sein Tor zum „Tor des Monats“ im Monat September 1979 gewählt wurde. In der Jahresendabstimmung landete er nur knapp hinter Bernd Nickel von Borussia Mönchengladbach auf Platz zwei der Rangliste für das Tor des Jahres 1979. Abermals eröffnete sich im die Chance in den Profifußball zu wechseln: Der damals einzig offizielle Spiervermittler der Bundesliga, Guilya Pasztor, bot ihm einen 5‑Jahresvertrag bei einem „europäischen Spitzenclub“ an. Da Kwolek nicht erfuhr, welcher Spitzenklub sich dahinter verbarg und er nach der Unterzeichnung eines Profivertrages nicht mehr im Amateurfußball spielen durfte, entschied sich Kwolek für seinen Arbeitsplatz bei der damaligen Badenwerk AG.
Abbildung: Kwoleks Medaille zum „Tor des Monats. Quelle: KFV-Archiv.
Abbildung: Kwolek (links) trifft gegen den SV Sandhausen. Im Hintergrund schaut der spätere Kurzzeittrainer des KSC, Reinhold Fanz, zu (1974). Quelle: KFV-Archiv.
Die Redaktion der Webseite führte 2009 ein Interview mit Karl-Heinz Kwolek:
Wie sind Sie zum KFV gekommen und in welcher Begegnung trugen Sie zum ersten Mal das KFV-Trikot?
Der damalige Trainer Bernie Termath holte mich 1971 vom ATSV Mutschelbach zum KFV, das war ein Wechsel von der untersten Amateurklasse (B‑Klasse) in die höchste Amateurklasse (1. Amateurliga).
Erstes KFV-Spiel: März 1971 gegen den damaligen Bundesligisten Rot Weiss Essen (Jubiläumsspiel)
Welche Erlebnisse mit dem KFV haben sich besonders in Ihren Erinnerungen verankert?
- Das Bensemann Turnier 1971 in Basel, A‑Jugend (KFV wurde Vierter), Gegner waren u.a. Rapid Wien; FC Basel und Juventus Turin.
- 1971 USA Reise mit der damaligen A‑Jugend, (habe noch bis heute Kontakt mit den damaligen Gastfamilien); von dieser A‑Jugend-Mannschaft spielten bis 1976 meistens 5 oder 6 Spieler in der ersten Mannschaft
- Spiele um die deutsche Amateurmeisterschaft 1973 und 1974
- Entscheidungsrunde 1974, als 5 Mannschaften punktgleich waren und wir ungeschlagen Meister wurden
- Spiele gegen Waldhof Mannheim, VfR Mannheim, SV Sandhausen, Pforzheim oder KSC-Amateure waren immer Highlights
- Spiele vor Saisonbeginn gegen die Bundesligamannschaft des KSC
- Probetraining im September 1974 auf dem Betzenberg, ‑hatte nach 4 Punktespielen wieder 12 Tore geschossen- (u.a. war damals auch Klaus Toppmüller dabei); ich hatte danach eine Zusage des FCK für die Saison 75/76, wurde aber im 5.Punktespiel gegen den FC Pforzheim verletzt und konnte ca.5 Monate nicht spielen; habe dann mein Betriebswirtschaftsstudium in Pforzheim vorgezogen und bin „neu durchgestartet“
….. nach dem Tor des Monats bot mir der damalig einzig offizielle Spiervermittler in der Bundesliga Guilya Pasztor einen 5 Jahresvertrag bei einem „Europäischen Spitzenclub“ an; habe aber meinen Arbeitsplatz bei der damaligen Badenwerk AG vorgezogen, da ich nach der Unterschrift nicht mehr im Amateurbereich spielen durfte und nicht wusste, wohin er mich vermitteln würde …
Welche Persönlichkeit beim KFV hat Sie am meisten geprägt und/oder inspiriert?
Bernie Termath als Trainer, Werner Tietze und Ludolf Hyll
Was machten Sie nach Ihrer Zeit beim KFV?
bis 1983 aktiv als Spieler und Spielertrainer, danach bis 1996 als Trainer in verschiedenen Vereinen
Was hat Sie beim KFV am meisten beeindruckt?
Der Zusammenhalt/Kameradschaft, Integration der aus der eigenen Jugend des KFV gekommenen Spieler in die erste Mannschaft; wir waren damals fast der einzige Verein in der obersten Amateurklasse, der nur 2 mal in der Woche trainierte; wir haben aber sehr viele Aktivitäten außerhalb des Fußballs gemeinsam unternommen, was uns damals auch „zusammenschweißte“ ; der KFV war damals einer der führenden Amateurvereine.
Warum ist der KFV nicht irgendein Fußballverein?
- wenn man ‑so wie ich- mehr als 5 Jahre mit Erfolg bei einem führenden Amateurverein gespielt hat, den Grundstein für seine beruflichen, familiären und sportliche Zukunft dort „gelegt“ hat, ist es schon etwas Besonderes, da man in all diesen „Bereichen“ bis heute immer wieder daran erinnert wird. Selbst nach über 40 Jahren seit unserer aktiven Zeit werden untereinander noch Freundschaften gepflegt.
Ende des Interviews
Weitere Spieler des Vereins:
Helmut „Helle“ Hermann (geb. 16.12.1966), 1. Bundesliga (Karlsruher SC) Jugendspieler beim KFV, ehe er mit dem KSC in der Bundesliga Karriere machte. In den 2010er Jahren war er kurzzeitig Vorstandsbeisitzer des KFV.
Eduard Bierhoff (17.6.1900–19.6.1981) — der Großvater des späteren DFB-Stürmers Oliver Bierhoff spielte zur Zeit seines Studiums in Karlsruhe beim KFV (er ist zeitlich falsch hier zugeordnet; da auf dieser Seite allerdings gesammelt alle weiteren Spieler mit prominenten Nachnamen gelistet sind, erscheint er hier).
Günter Machauer kam vom 1. FC Pforzheim und spielte in der Saison 1967/68 beim KFV. Nach einem Jahr wechselte er zum SV Waldhof Mannheim, bei dem er in 18 Spielen vier Tore erzielte.
Dirk Hauri (geb. 7. November 1973) war 1992/93 beim KFV aktiv, eher er über den ASV Durlach den Weg zum späteren Bundesligisten SSV Ulm fand (damals in der Regionalliga Süd) — mit Ralf Rangnick und Thomas Tuchel. Von 1998 bis 2002 war er noch beim 1. FC Pforzheim aktiv. Von 2027–2022 war er als Trainer der ersten Mannschaft des KFV aktiv.
Hans Gawliczek (geb. 3. Dezember 1950) – von 1980 bis 1982 beim KFV – kam mit 29 Jahren zum KFV. Gawliczek lernte viel von seinem berühmten Vater: Georg Gawliczek, der beim Meidericher SV, FC Schalke 04, 1. FC Kaiserslautern und dem 1. FC Köln aktiv war, ehe er 1954 bei Phönix Ludwigshafen seine Karriere beendete. Nach einer DFB-Trainertätigkeit von 1956 bis 1960 trainierte Georg Gawliczek für vier Jahre den FC Schalke 04. Nach seiner anschließenden zweijährigen Tätigkeit beim HSV (1964–1966) war er für vier Monate Cheftrainer des Karlsruher SC. Fünf Jahre später schaffte Gawliczek mit Tennis Borussia Berlin den Aufstieg in die erste Bundesliga. Nach Trainerstationen beim FC Zürich, Wacker 04 Berlin, Freiburger FC und Waldhof Mannheim beendete er 1983 bei Hertha BSC Berlin seine Trainerkarriere.
Stefan Sternkopf, Bruder des Bundesligaprofis, spielte nach seiner Zeit beim KFV zusammen mit Joachim Löw in der Schweiz (siehe oben).
Roland Vogel (geb. 7. April 1951) spielte von 1969 bis 1971 beim KFV. Für den KSC spielte er später 124 Mal in der Bundesliga und erzielte 25 Tore. Später war er noch für den SV Waldhof Mannheim sowie dem SV Sandhausen aktiv.
Raphael Krauss (geb. 25. Juni 1973) durchlief beim KFV die A- und B‑Jugend ehe er zum Karlsruher SC wechselte und später auch für den SV Waldhof und den VfR Mannheim spielte.
Alexander Göhring (geb. 22. Dezember 1977), beim KFV in den Jahren 1994 bis 1996, wechselte später zum SV Waldhof Mannheim. Für die Schwarz-Blauen spielte er in der 2. Bundesliga. Nach dem Abstieg wurde er Kapitän der Mannheimer. Später spielte er für den 1. FSV Mainz 05 II sowie für die Nationalmannschaft von Moldawien.
Auch sein Bruder Viktor Göhring (geb. 30. Juli 1980) spielte beim KFV und wechselte wie Alexander zum SV Waldhof Mannheim. Danach schloss er sich dem VfR Mannheim und dem FC Nöttingen an.
Arnold Dybek (geb. 4. Mai 1975) verließ den KFV zusammen mit seinem Bruder zur Saison 1993/94 und bestritt 1997 1 Bundesligaspiel für den FC Schalke 04 und wechselte später zu Fortuna Düsseldorf in die 2. Bundesliga.
Angelo Accursio (geb. 24. Dezember 1974) hatte ein Intermezzo beim KFV und wechselte zur Saison 1993/94 zu den KSC-Amateuren um darüber in den Profikader zu gelangen. Auch sein Bruder Roberto (geb. 24. März 1975) spielte bei den Schwarz-Roten bis 1996 und noch einmal ab 1997 bis 2001.
Jürgen Miles spielte in der Saison 1979/80 24 Partien für den SSV Ulm in der 2. Bundesliga Süd in denen er 4 Tore erzielte. In zwei DFB-Pokalpartien war er für die Ulmer einmal erfolgreich. Beim KFV spielte er in den 1980er Jahren.
Adnan Masic (19. Mai 1975) war 1994/95 Keeper beim KFV und kam vom FV Malsch. Er stand ab 2004 für Siegen und Wiesbaden in 42 Partien der 2. Bundesliga im Tor.
Bernd Leukert, der zu Verbandsligazeiten zu Beginn der 1990er Jahre beim KFV spielte. Nach seinem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens stieg er 1994 beim IT-Konzern SAP ein und wurde 2014 eines der Vorstandsmitglieder (Ressort Produkte & Innovation).
Michael Nees – Fußballbotschafter und Entwicklungshelfer
23. Juli 1967 in Karlsruhe
Der Karlsruher Michael Nees spielte von 1992 bis 1994 bei den Schwarz-Roten. Nees studierte Sport und Ethnologie an der Universität Heidelberg und war schon früh als Jugendtrainer aktiv. Nach dem Studium arbeitete er als Sportlehrer, als Berater für den japanischen Fußballbund und seit dem erfolgreichen Absolvieren des Fußballlehrerlehrgangs an der Sporthochschule Köln 2001 für den DFB in verschiedenen Fußballentwicklungsprojekten in Afrika. 2003/04 arbeitete er als Nationaltrainer der Seychellen, bei der WM 2006 in Deutschland als Betreuer der englischen Nationalmannschaft.
2006 wurde er mit der Nationalmannschaft Ruandas Dritter der Ost- und Zentralafrikameisterschaft (CECAFA-Cup), verpasste aber knapp die Qualifikation zur Afrikameisterschaft. Nach einem Intermezzo als technischer Berater des südafrikanischen Fußballverbandes, ist er seit März 2013 technischer Direktor und seit Juli 2013 zusätzlich U21-Trainer der israelischen Nationalmannschaft. 2015 wurde er für den Hauptpreis der Initiative „Deutschen Fußball Botschafter 2015“ nominiert. Israels U19 führte er zum ersten Mal zur Europameisterschaft.
Abbildung: Nees überzeugt als Joker im Spiel gegen den 1. FC Walldorf (16.05.1993). Quelle: KFV-Archiv.
Pietro Lombardi – „Spielt der nicht bei euch?“
geb. 9. Juni 1992 in Karlsruhe
Nein, ein Held auf dem grünen Rasen war Pietro Lombardi wahrlich nicht, dennoch sorgte er bundesweit für Furore, als er 2011 die achte Staffel der bekanntesten deutschen Musikcastingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) gewann. Pietro kam im Januar 2010 zum KFV und musste als gelernter Torhüter aufgrund einer Handverletzung seinen Stammplatz im KFV-Tor mit dem des Stürmers austauschen. In der DSDS-Sendung von RTL war das KFV-Training Gegenstand einer sogenannten „Homestory”, die das Alltagsleben des jeweiligen Kandidaten zeigt. Auch Pietros Bruder Marco spielte für den KFV (dieser im Mittelfeld). Seit seinem TV-Erfolg ist Pietro, zusammen mit seiner ehemaligen DSDS-Finalgegnerin und Frau Sarah Engels, eine feste Größe der deutschen Boulevardpresse und des RTL 2‑Abendprogramms („Sarah & Pietro … bauen ein Haus“, „Sarah und Pietro … bekommen ihr Baby“, „Sarah & Pietro mit dem Wohnmobil durch Italien“…).
Abbildung: Pietro Lomabardi beim KFV. Im unteren Bild der zweite von links in der vorderen Reihe. Quelle: KFV.
Einige mitgereiste KFV-Fans und Angehörige feuerten die Schwarz-Roten im anschließenden Spiel im Stadion an. Nach der Partie wurden Wimpel und Geschenke ausgetauscht. Im Stadionrestaurant „Eleven“ speisten beide Mannschaften schließlich zusammen.
Wolfgang Ade, Koordinator der KFV-Traditionsmannschaft, organisierte die Reise der Karlsruher in die Schweiz. „Wir danken den Senioren 40+ des BSC Young Boys Bern/Wyler für das tolle und faire Freundschaftsspiel“, so der frühere Spieler und Trainer des KFV. „Das komplette Bern-Wochenende war ein unvergessliches Erlebnis“. Rüdiger Herr – stets eng in Kontakt mit Ade – organisierte auf Seiten der Berner Veteranenelf das Freundschaftsspiel.