
Der große Exerzierplatz — „Ur-Länderspiel“ auf dem Areal des späteren Stadions
Der große Exerzierplatz war ein ca. 80 ha großes Gebiet im Westen der Stadt Karlsruhe, der 1820 durch Waldrodung entstand. Auf der westlichen Seite dieser großen Fläche wurden in der Karlsruher Fußballfrühgeschichte Spiele ausgetragen.
Am 28. November 1899 fand hier eines der sieben Ur-Länderspiele (Ländervergleiche vor der Gründung des DFB) einer deutschen Mannschaft gegen eine Auswahl aus England statt. Vor 5.000 Zuschauern unterlag die deutsche Auswahl mit 0:7.
Ein großer Teil des ehemaligen großen Exerzierplatzes liegt auf dem Gelände des alten Flughafens, aber nur ein Teil davon (die Ostseite). Sehr wahrscheinlich lag auch der heutige KFV-Platz (Telegrafenkaserne) auch auf dem ehemaligen Exerzierplatz (inklusive der Telegrafenkaserne selbst die es aber damals noch nicht gab).
Da in Zeitungsquellen zu Spielen des KFV von der westlichen Seite des großen Exerzierplatztes geschrieben wurde, ist es möglich das auf dem heutigen KFV-Platz an der Telegrafenkaserne schon vor der Pachtung des Platztes durch den KFV im Jahre 1904, Fußballspiele stattfanden.
Da wo die Dragonerkaserne stand, ist heute die Blücher- und Dragonerstraße. In der Kadettenanstalt ist heute die Oberfinanzdirektion (= Moltkestraße 50). Den Exerzierplatz gab es seit 1820, die Kadettenanstalt und die Infanteriekaserne kamen in den 1890er Jahren hinzu.
Geweihter Boden: Das Stadion an der Telegraphenkaserne
1904 stimmte der Stadtrat der Übergabe von 20.000 Quadratmetern „zur Herstellung eines Sportplatzes“ zu — das war die Geburtsstunde des KFV-Stadions. Die Standortwahl fiel nicht von ungefähr, der Sportplatz wurde in der Südwestecke des einstigen großen Exerzierplatzes errichtet, wo der Verein bereits zuvor regelmäßig Spiele austrug: Bereits in den 1880er Jahren bezogen die Fußballbegeisterten Karlsruher einen Sportplatz am Westrand des damaligen Hardtwaldes. In der Folge schließt der KFV ein Pachtvertrag für das neue Sportgelände im Gewann Mittlerer See an der verlängerten Hardtstraße (Hertzstraße) ab.
Bei der Einweihung des KFV-Stadions am 1. Oktober 1905 sahen 2.000 Zuschauer ein 8:0 über den FC Zürich. Das erste Spiel fand unter der Anwesenheit des Prinzen Max von Baden statt, der eigens für das Spiel einen Ehrenpreis stiftete. „Die Anlage war ganz aus eigenen Mitteln und unter größter Aufopferung aller Mitglieder, durch deren eigene Hände mühevolle Arbeit in den Freistunden entstanden“, schreiben die KFV-Chroniker zum Aufbau des Stadions. Erst 1907 wurde neben dem Platz die Telegraphenkaserne erbaut, die später dem Stadion seinen Namen gab und die unverkennbare, imposante Kulisse des Platzes begründete. Wie zwei übergroße, imposante Arme breitet sich die Kaserne an der Nordseite des Platzes aus. Auf alten Fotografien ist die Spielstätte daher leicht zu erkennen: Im Hintergrund steht stets die mächtige Kaserne, in der heute ein Teil der Karlsruher Universität (KIT) untergebracht ist. Zuvor war dort das Telegraphen-Bataillon Nr. 4, ein Truppenteil der Königlich-Preußischen Armee, untergebracht, in der auch Rudolf Hirsch, Bruder des KFV-Nationalspielers Julius, aktiv diente. Rudolf Hirsch war in den 1920ern zunächst Kassier und dann Spielausschussvorsitzender des KFV und erhielt 1921 ein Diplom zur langjährigen Mitgliedschaft. Rudolf Hirsch kam am 15. Juli 1890 auf die Welt, überlebte den Holocaust und starb am 3. April 1959 in Karlsruhe.
Abbildung: Prinz Max von Baden, der letzte Reichskanzler und großer Förderer des KFV, auf der neuen Zuschauerbühne im KFV-Stadion beim Spiel KFV gegen den Oxford-University-Association-Footballclub (1:3), 24.03.1907. Quelle: KFV
An der Ecke Hertzstr./Julius-Hirsch-Str. ist immer noch ein Gründerzeit-Bau vorhanden, auf dem man die Aufschrift „Prinz Berthold” liest, laut Karlsruher Adressbuch von 1912 die „Wirtschaft zum Prinzen Berthold”. Hier kehrte man nach großen Fußballkämpfen ein und hier hatte man auch der Nachrichten vom KFV-Abschneiden auf fremden Plätzen geharrt. Seit 2016 ist dort die „Kropsburg“ zuhause. Benannt wurde das Haus nach Berthold Markgraf von Baden, Ehrenmitglied des KFV und Sohn des berühmten Max von Baden.
Das Spielfeld wurde zunächst von der als „Starenkasten” bezeichneten „wackeligen Holztribüne“ (Chronik) eingefasst, die 1907 errichtet wurde. Hinter der Holztribüne war in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre oft der KFV-Vorsitzende August Schneider zu finden, der vor Aufregung kein Spiel des KFV ansah und sich erst am Ende einer Partie nach dem Ergebnis erkundigte. Jahrelang saß hier Vereinsgründer Walther Bensemann auf der wackligen Holztribüne. Auf eben dieser saß auch Prinz Max von Baden, der letzte Reichskanzler und großer Förderer des KFV, regelmäßig, wie beim gut besuchten Spiel des KFV gegen den Oxford-University-Association-Footballclub (1:3) am 24. März 1907.
Auch als am Ostermontag 1912 der Karlsruher FV gegen den Deutschen Meister Viktoria 89 Berlin antrat (1:3), hieß es im “Karlsruher Tagblatt”, dies sei „das Tagesgespräch der Sportsleute in ganz Süddeutschland”: So brachten denn die Züge von nah und fern zahlreiche Sportanhänger. Der Zudrang nach dem Sportplatze war gewaltig. Die Wagen der Elektrischen waren überfüllt. Auto folgte auf Auto, Zuschauer in endloser Zahl pilgerten zum Spielplatz” (Anm.: schließlich waren es 6.000 Zuschauer).
1920 kam eine 360 Meter lange Aschenbahn zum Spielfeld hinzu. Der KFV erhält 1926 infolge des Anstiegs der Mitgliederzahlen den bisherigen Sportplatz der Concordia Karlsruhe in der verlängerten Hardtstraße hinzu, bei Übernahme der Schulden des Vereins. 1939 folgt die Übernahme des bisherigen Sportplatzes des VfB Karlsruhe in der verlängerten Hardtstraße.
Abbildung: KFV-Stadtion als neutraler Boden: Entscheidungsspiel um die Meisterschaft Württemberg/Baden, 03.02.1924 in Karlsruhe: Stuttgarter Kickers — Freiburger FC 4:2. Bild: “Die Platzanlage des Karlsruher FV. 1905 als erster geschlossener Fußballplatz Süddeutschlands errichtet, war am Sonntag Schauplatz des großen Treffens Kickers — Freiburger FC”. Quelle: Fußball 1924 Nr. 6.
Kleiner Exkurs: Die Gebrüder Zinser – Architekten auf und neben dem grünen Rasen
Die Gebrüder Gottfried jun. und Julius Zinser (1879 – 13. Mai 1929) traten schon früh dem KFV bei. Beide waren auch erfolgreich im Rudern und errangen den ersten Sieg bei einem Auslandsstart des Karlsruher Ruder-Vereins „Wiking 1899“ in Luzern im Zweier. Julius Zinser war der talentiertere Fußballer der Bürder und wurde 1905 Vizemeister mit dem KFV. Sowohl Gottfried als auch Julius traten in die die Fußstapfen ihres Vaters und wurden Architekten. Nach Julius Zinsers Plänen wurde u.a. 1912 die Fabrikhalle der Heidelberger Federhalterfabrik gebaut sowie das Heinsteinwerk Heidelberg, welches im gleichen Zeitraum entstand (heute beherbergt das Gebäude u.a. einen deutsch-französischen Kindergarten). Zwei Jahre nach dem Tod seines Vaters starb KFV-Vizemeister Julius Zinser 1929 nach kurzer Krankheit in Karlsruhe. Von seinem Bruder Gottfried Zinser stammen die Entwürfe des Klubhauses des KFV von 1909.
Abbildung: Originalzeichnung von Gottfried Zinser. Quelle: KFV.










Einige mitgereiste KFV-Fans und Angehörige feuerten die Schwarz-Roten im anschließenden Spiel im Stadion an. Nach der Partie wurden Wimpel und Geschenke ausgetauscht. Im Stadionrestaurant „Eleven“ speisten beide Mannschaften schließlich zusammen.
Wolfgang Ade, Koordinator der KFV-Traditionsmannschaft, organisierte die Reise der Karlsruher in die Schweiz. „Wir danken den Senioren 40+ des BSC Young Boys Bern/Wyler für das tolle und faire Freundschaftsspiel“, so der frühere Spieler und Trainer des KFV. „Das komplette Bern-Wochenende war ein unvergessliches Erlebnis“. Rüdiger Herr – stets eng in Kontakt mit Ade – organisierte auf Seiten der Berner Veteranenelf das Freundschaftsspiel.


Historischer Tag: Der erste Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft im Stadion an der Telegrafenkaserne
Der eigentliche Schirmherr, seine königliche Hoheit Prinz Max von Baden (1867–1929), später der letzte Kanzler des deutschen Kaiserreichs, sagte kurzfristig zum Länderspiel Deutschland gegen die Schweiz am 4. April 1909 im KFV-Stadion ab.
Am Tag zuvor hatte er sich bei einer Automobilfahrt erkältet, telegrafierte er. Die Begeisterung für das erst fünfte offizielle Länderspiel des 1900 gegründeten Deutschen Fußballbundes (DFB) war dennoch ungebrochen: „Zu Fuß, per Rad, mit der Droschke und mit dem Automobil kam das Publikum“, berichtet tags darauf die Badische Presse. Auch aus der Schweiz reisten Fußballenthusiasten an. Eine sensationelle Kulisse von bis zu 7.000 Zuschauern fand sich im Stadion an der Telegrafenkaserne ein. Einige der Besucher waren womöglich erst am Tag des Spiels durch eine ungewöhnliche Werbeaktion angelockt worden: „Schon im Sportdress wurden wir durch die Stadt in Pferdedroschken Reklame gefahren“, erinnerte sich Anfang der sechziger Jahre der Pforzheimer Rechtsaußen Hermann Schweickert. „Die meisten Passanten lachten und winkten uns zu. Einige wandten sich aber auch sittlich entrüstet ab. Wir erschienen ihnen mit unseren nackten Knien als anstößig.“ Im Stadion versammelte sich dennoch reichlich „vornehmes Publikum“, wozu „Vertreter der Staats‑, Militär- und Stadtbehörden“ zählten.
Die Spieler traten ab 15.40 Uhr in schwarzen Trikots mit weißen Ärmeln und einem großen Reichsadler auf der Brust gegen die Schweiz an (Ertz, 2009).
Seit dem ersten Länderspiel der DFB-Geschichte, beinahe auf den Tag genau vor einem Jahr, am 5. April 1908 (3:5 in Basel gegen die Schweiz) verzeichnete deutsche Länderspielgeschichte noch keinen einzigen Sieg.
Die Aufstellung der Nationalmannschaft erfolge durch Verhandlungen der regionalen Verbände. Einen Nationaltrainer gab es noch nicht. Folglich spielten auch in Karlsruhe ausschließlich süddeutsche Spieler. Der DFB entschied sich für den 4. April zu einem doppelten Länderspiel: Eine Auswahl norddeutscher Vereine spielte in Budapest gegen Ungarn (3:3), während in Karlsruhe süddeutsche Spieler aufliefen.
In Karlsruhe begrüßte Spielführer Josef Glaser vom Freiburger FC seine Kameraden erst am Vormittag des Spiels. Alle Spieler wurden per Telegramm nach Karlsruhe eingeladen. Neben Glaser gehörten Emil Oberle (Phönix Karlsruhe), Otto Löble (Stuttgarter Kickers), Karl Burger von der SpVgg Fürth, der die weiteste Anreise hatte, Eugen Kipp, der für die Sportfreunde.und später für die Stuttgarter Kickers aktiv war und natürlich, der einzige KFV-Akteur auf dem Platz, Fritz Förderer zu den bekanntesten Spielern.
Um etwa halb Drei sollen als erste die Schweizer das Spielfeld betreten haben. Mit Warmmachübungen können sich die Fußballpioniere also kaum aufgehalten haben. Bei starkem Wind erkämpften sich die Deutschen ein Übergewicht. „Wir harmonierten recht gut, weil wir uns von den süddeutschen Ligaspielen her kannten“, erinnert sich Schweickert. „In flottem Tempo wogte der Kampf auf und ab“, kommentierte der Reporter des „Karlsruher Tagblatts“. Sein Kollege von der „Badischen Landeszeitung“ scheint schon für andere Schlachten zu üben. Er beschreibt den Führungstreffer so: „4 Uhr 20 Minuten [Anmerkung d. Redaktion: 25. Spielminute]. Endlich glückte es Kipp in einem hartnäckigen und aufregenden Nahkampf, den Ball durch das feindliche Tor zu treiben.“ Laut dem Zeitzeugen Schweickert erhielt jeder Schweizer Spieler einen Begleiter zur Seite gestellt, der ihn über seinen deutschen Gegenspieler aufklärte. In der Halbzeit blieben die Spieler auf dem Platz. „Zum Teil redeten wir uns sehr höflich mit „Sie“ an“, so Schweickert.
Nach der Pause versuchten es die Deutschen immer mehr mit Einzelaktionen, ein weiterer Treffer fiel nicht mehr. Deutschland hatte zum ersten Mal ein Fußballländerspiel gewonnen! Zu Ende ging der Tag mit einem Festbankett, bei dem ein Hofopernsänger auftrat. Die Spieler traten noch mal gegeneinander an – in einem Sängerwettstreit: „Die Schweizer jodelten und wir schmetterten unsere Fußballlieder: Unentschieden“, schilderte Schweickert seine Erinnerungen.
Abbildung: Erster deutscher Länderspielsieg der Fußballnationalmannschaft, 1909 auf dem Platz des Karlsruher FV in Karlsruhe (1:0 gegen die Schweiz). Quelle: DFB.
Abbildung: Kurz vor dem ersten deutschen Länderspielsieg: Förderer (KFV), Kipp und Oberle erwarten einen Ball von Schweickert. Quelle: KFV-Archiv.
Stenogramm
Deutschland: Eberhardt Illmer (FV Straßburg), Otto Nicodemus (SV Wiesbaden), Robert Neumaier (Phönix Karlsruhe), Arthur Hiller (1. FC Pforzheim), Josef Glaser (Freiburger FC), Karl Burger (SpVgg Fürth), Hermann Schweikert (1. FC Pforzheim), Emil Oberle (Phönix Karlsruhe), Otto Löble (Stuttgarter Kickers), Eugen Kipp (Sportfreunde Stuttgart), Fritz Förderer (KFV)
Schweiz: Josef Ochsner (FC La Chaux-de-Fonds), Oskar Kihm (FC Aarau), Albert Neuweiler (Excelsior Winterthur), Emile Glaser (FC Zürich), Heinrich Müller (Excelsior Winterthur), Alfred Rubli (BSC Young Boys Bern), Otto Fehlmann (FC Aarau), Georges Lang (Excelsior Winterthur), Julius Staub (FC Young Fellows Zürich), Emil Hasler (FC Basel), Schneider (Grasshopper Zürich)
Tore: Eugen Kipp (25.), Schiedsrichter: Albert Sohn (Frankfurt am Main), Zuschauer: 7000
Das Vereinsheim des KFV war bei Anlage des Stadions eines der modernsten Deutschlands, so hatte es bereits im Jahr 1910 Massageräume und ab 1920 sogar ein Entmüdungsbecken. Vieler dieser Einrichtungen wurden bei Spitzenklubs erst nach dem Zweiten Weltkrieg umgesetzt.
„Die Platzanlage des Karlsruher FV. 1905 als erster geschlossener Fußballplatz Süddeutschlands errichtet“ (Fußball 1924 Nr. 6) war zudem oftmals Schauplatz weiterer großer Aufeinandertreffen. So fand bspw. 1922 das Viertelfinale der deutschen Meisterschaft zwischen Wacker München und Arminia Bielefeld (5:0) vor 10.000 Zuschauern, 1924 das Entscheidungsspiel um die Meisterschaft Württemberg/Baden zwischen den Stuttgarter Kickers und dem Freiburger FC (4:2) oder das Vorrundenspiel der deutschen Meisterschaft zwischen Waldhof Mannheim und Viktoria Köln 1937, vor immerhin 6000 Zuschauern statt.
Wiederaufbau nach Zerstörung / Publikumsrekord 1949
Da die nahe Telegraphenkaserne im Krieg Ziel der Luftangriffe war, wurde der KFV-Platz 1944 fast völlig zerstört. Zudem parkte die US-Army bis zum 1. Februar 1946 dort Räumfahrzeuge. Als 1945/46 die Oberliga Süd – die damals höchste Spielklasse – startete, musste der KFV „für eine ziemlich hohe Platzmiete“ beim KSC-Vorläufer FC Phönix im Hardtwald, am Ort des heutigen Wildparkstadions seine „Heimspiele“ absolvieren. Aus der Not entstand in den Reihen des KFV der Gedanke, ähnlich wie in Stuttgart, München und Frankfurt/M. an der Hertzstraße ein Karlsruher „Zentralstadion“ für 30.000 bis 40.000 Menschen zu bauen. Das Städtische Hochbauamt aber wollte – verständlich angesichts der herrschenden Wohnungsnot –, die erforderlichen 2.000 Sack Zement nicht liefern und stellte nur 200 zur Verfügung. Auch Geldmittel für einen Tribünen-Neubau versagte die Stadt. Immerhin brachte der KFV sein Stadion auf ein Fassungsvermögen von 40.000. Der Platzausbau belastete den KFV derart, dass er im Dezember 1948 vor der Zahlungsunfähigkeit stand. Die Stadt erließ daraufhin zum Teil die Platzmieten. Aufgrund seines Stadionausbaus konnte der KFV jedoch nicht in Neuzugänge investieren, woraus mittelfristig ein sportlicher Nachteil entstand. Immerhin konnte der letztmals erstklassige KFV am 17.November 1946 in sein Stadion zurückkehren, als 15.000 Zuschauer das 1:0 des 1. FC Nürnberg sahen. Die Publikumsnachfrage war mit fast 7.500 Besuchern pro Spiel ungebrochen. Der Zuschauerrekord an der Telegraphenkaserne kam in der Deutschen Meisterschaft 1949 zustande, als sich dort am 19. Juni im Wiederholungsspiel nach einem 2:2 n. V. in Kaiserslautern im Viertelfinale Wormatia Worms und Kickers Offenbach (0:2) gegenüber standen. 35.000 Zuschauer wurden gezählt, die u .a. in Sonderzügen aus Worms, Offenbach, Hanau, Stuttgart und Südbaden anreisten.
Abbildung: Das Rekordspiel 1949, Quelle: KFV.
Kostspieliges Vereinsheim
Die Grundsteinlegung für das neue Gebäude des Vereinsheims fand am 11. Mai 1968 statt. Finanziert wurde es mit Zuschussmitteln von Stadt und Staat sowie Darlehen der Brauerei Moninger und der Firma Troullier. Zuvor überredete Rüssel die KFV-Mitglieder dem Vorhaben zuzustimmen. Am 26. Oktober 1969 konnte es eingeweiht werden. Im Untergeschoss gab es eine automatische Kegelanlage, auf der Ebene des Sportplatzes befanden sich vier Umkleiden mit Duschen, Schiedsrichter- und Sanitätsraum. Im Obergeschoss war der große, bewirtete Saal mit Terrasse, gleichzeitig Tribüne.
Eingedenk seiner Rolle als Fußball-Pionier und Deutscher Ex-Meister bat der 80-jährige Jubilar KFV 1971 den DFB, dessen Nationalmannschaft in Karlsruhe gegen Albanien antrat, im Vorfeld dieser Begegnung um ein Freundschaftsspiel. Der DFB teilte, auch im Sinne von Bundestrainer Helmut Schön, mit, dafür sei keine Zeit.
Abriss des Vereinsheims, Umgestaltung der Platzanlage und Enteignung
„Alles war zwar etwas überwuchert, aber die Historie war überall greifbar. Das ist so ein unglaublich historisch besetzter Ort gewesen. Ich war damals dabei, die „Urplätze“ der Fußballfrühgeschichte aufzusuchen, und nirgendwo war die Geschichte derart präsent und greifbar wie beim KFV“, erinnert sich Fußballhistoriker Hardy Grüne an seinen Besuch beim KFV. Doch 2006 verschwanden die Stehränge für zuletzt 4.000 Zuschauer sowie das marode Vereinsheim. Reduziert hatte man das Fassungsvermögen wegen des Ausbaus der angrenzenden Hertzstraße bereits früher. Den Graswall des einstigen Stadions zur Hertzstraße hin kann man heute noch gut erkennen, die Rückmauer schmücken nach wie vor alte Reklamen: “Sparkasse Karlsruhe”, “Autohaus Badenia”, “Feierabend! …und jetzt ein Moninger” (die aufgegebene Brauerei-Gaststätte “Zum Moninger”, Ecke Kaiserstr. 144/Karlstraße im Zentrum, war das langjährige KFV-Vereinslokal).
Die Grundsteinlegung für das neue Gebäude des Vereinsheim fand am 11. Mai 1968 statt. Finanziert wurde es mit Zuschussmitteln von Stadt und Staat sowie Darlehen der Brauerei Moninger und der Firma Troullier. Am 26. Oktober 1969 konnte es eingeweiht werden. Im Untergeschoss gab es eine automatische Kegelanlage, auf der Ebene des Sportplatzes befanden sich vier Umkleiden mit Duschen, Schiedsrichter- und Sanitätsraum. Im Obergeschoss war der große, bewirtete Saal mit Terrasse, gleichzeitig Tribüne.








Einige mitgereiste KFV-Fans und Angehörige feuerten die Schwarz-Roten im anschließenden Spiel im Stadion an. Nach der Partie wurden Wimpel und Geschenke ausgetauscht. Im Stadionrestaurant „Eleven“ speisten beide Mannschaften schließlich zusammen.
Wolfgang Ade, Koordinator der KFV-Traditionsmannschaft, organisierte die Reise der Karlsruher in die Schweiz. „Wir danken den Senioren 40+ des BSC Young Boys Bern/Wyler für das tolle und faire Freundschaftsspiel“, so der frühere Spieler und Trainer des KFV. „Das komplette Bern-Wochenende war ein unvergessliches Erlebnis“. Rüdiger Herr – stets eng in Kontakt mit Ade – organisierte auf Seiten der Berner Veteranenelf das Freundschaftsspiel.